Echte Nachhaltigkeit vom grünen Fake unterscheiden: So geht’s!

„Nach mir die Sintflut“ ist out. Wenn auch Sie im Supermarkt lieber die regionalen Tomaten kaufen und auf der Schokoladenpackung das Fairtrade-Siegel suchen, dann sind Sie ihm schon verfallen: Dem Nachhaltigkeitstrend. Den hat die Wirtschaft schon lange erkannt und legt bei der Produk-tion immer mehr Wert auf das Thema Nachhaltigkeit. Doch was genau steckt eigentlich hinter diesem großen Begriff und was bedeutet es nachhaltig zu wirtschaften?

Grundsätzlich ist nachhaltig, was aktuelle Bedürfnisse befriedigt, ohne zukünftigen Generationen die Lebensgrundlage zu entziehen. Will ein Unternehmen nachhaltig wirtschaften, muss es darauf achten, nicht nur ökologisch, sondern auch sozial verantwortlich zu handeln.
Das heißt im Klartext:

  • Gute Arbeitsbedingungen,
  • faire und soziale Löhne und der
  • umweltschonende, ökologische und zukunftsfähige Einsatz von natürlichen Ressourcen

in Produktion und Energiegewinnung.

Doch Vorsicht: Bezieht man sich auf den strengeren Nachhaltigkeitsbegriff, muss darauf geachtet werden, die Regenerationsfähigkeit der Ressourcen nicht zu überschreiten! Heißt: Wer 100 Bäume für Holzprodukte abholzt, sollte dann auch 100 neue Bäume pflanzen, um wirklich nachhaltig zu wirtschaften.

Am aktuellen Beispiel der EU-Kommission, die die Energiegewinnung aus Kernkraft und Erdgas unter bestimmten Voraussetzungen als „nachhaltig“ eingestuft hat, sieht man jedoch, dass der Begriff Nachhaltigkeit – besonders in der Wirtschaft – durchaus dehnbar sein kann. Leider.

Die Folge: Das macht es besonders für den Verbraucher alles andere als einfach, wirkliche Nachhaltigkeit von grünem Geschwafel zu unterscheiden.

Greenwashing – Wie nachhaltig kann Kommerz wirklich sein?

Greenwashing bezeichnet das „Reinwaschen“ von Produkten in Bezug auf deren Nachhaltigkeit. Heißt: Unternehmen bewerben das eigene Image oder die eigenen Produkte so, als wären sie besonders ökologisch und nachhaltig, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Die Identifizierung von Greenwashing ist jedoch extrem schwierig, gerade weil Nachhaltigkeit – wie erwähnt – ein so dehnbarer Begriff sein kann. Außerdem ist der Einfallsreichtum der Wirtschaft grenzenlos, wenn es um die Erzeugung eines bestimmten Images geht. Angefangen bei der Nutzung von grünen Elementen auf der Verpackung und der Verwendung von Signalwörtern wie „bio“ oder „natürlich“, haben viele Branchenlobbys sogar eigene Nachhaltigkeitslabels erfunden, die sie sich ohne die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen einfach selbst verleihen.

Konfrontiert mit Milliardeninvestitionen für den grünen Ruf der Branche bleibt dem Verbraucher meist nur eine intensive Hintergrundrecherche, um herauszufinden, wie nachhaltig Produkte wirklich sind. Bevor Sie jetzt jedoch die nachhaltige Flinte ins Korn werfen: Wir ersparen Ihnen einen Teil dieser Zeitverschwendung! Lesen Sie einfach hier, was in den größten Konsumbereichen wirklich nachhaltig ist.

Nachhaltige Nahrungsmittel & andere Produkte

In wenigen Branchen hat Nachhaltigkeit eine so weitreichende Bedeutung wie in der Lebensmittelbranche. Neben den ökologischen Aspekten spielt auch die soziale Nachhaltigkeit, beispielsweise in Bezug auf Fairtrade oder Kinderarbeit, eine zentrale Rolle. Doch Sie fragen sich jetzt wahrscheinlich ganz zu Recht: Wie sieht eine wirklich nachhaltige Ernährung denn überhaupt aus?

Bekannt dürfte sein: Regionale und saisonale Lebensmittel sind in den meisten Fällen nachhaltig. Zudem ist Deutschland neben dem geringen CO2-Ausstoß für seine guten Arbeitsbedingungen bekannt. Check. Aaaaber...

Nachhaltiger Fleisch- und Fischkonsum könnte helfen

Ebenso berüchtigt ist die Bundesrepublik für ihren immensen Fleischkonsum – und der ist mal so gar nicht nachhaltig. Laut einer Studie der Universität Illinois gehen ganze 57 Prozent der weltweit durch die Nahrungsmittelindustrie verursachten Treibhausgasemissionen auf die Produktion von tierischen Lebensmitteln zurück. Neben dem direkten Ausstoß durch Tiere werden hier auch die Futtermittelproduktion und die damit verbundene Entwaldung berücksichtigt. Eine Reduktion des Fleischkonsums bis hin zu einer vegetarischen (oder im Optimalfall veganen) Ernährung wäre hier also der nachhaltigste Ansatz.

Noch ein Problem: Sollten Sie dennoch nicht auf Ihr Steak verzichten wollen, aber trotzdem Wert auf Herkunft und Tierwohl legen, dann verlassen Sie sich nicht nur auf Bio-Siegel. Denn auch Bio-Fleisch kann mittlerweile aus Massentierhaltung stammen. Kein Witz.

Glücklicherweise hat der Deutsche Tierschutzbund mit dem „Neuland“- und dem „Premiumstufe“-Siegel jedoch zwei verlässliche Labels entwickelt, bei denen artgerechte Haltung nicht nur draufsteht, sondern auch drin ist.

Wie beim Fleisch, so beim Fisch. Auch hier lautet die Devise: Je weniger, desto nachhaltiger. Rund 90 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände sind überfischt. Das wohl bekannteste Label für nachhaltige Fischerei ist das MSC-Siegel. Ursprünglich vom Lebensmittelriesen Unilever mitgegründet, ist das inzwischen unabhängige Label jedoch kein verlässlicher Indikator für Nachhaltigkeit. Denn: Laut Biologen und Umweltverbänden legt das Label zu wenig Wert auf Beifänge, soziale Standards und Schutzgebiete. Wer dennoch zum Weißwein seinen nachhaltigen Fisch möchte, sollte sich laut Bund Naturschutz eher auf Zertifizierungen von “Naturland” oder “Friend of the Sea” verlassen.

Besonders Produkte aus den Tropen (wie Schokolade oder Kaffee) zieren eine Vielfalt an Siegeln. Doch ob UTZ-, Rainforest Alliance- oder RSPO-Label (für nachhaltige Palmölgewinnung): Wirklich verlässlich ist keines – einigen wird sogar aktives Greenwashing vorgeworfen. Zwar hat das Fairtrade-Siegel im Vergleich dazu einen recht guten Ruf, doch auch hier wird leider gerne ein wenig aufgehübscht. Bei Mischprodukten wie Schokolade, die das Label tragen, müssen nämlich nur noch 20 Prozent der verwendeten Rohstoffe den Fairtrade-Vorgaben entsprechen.

Aber: Es gibt auch hier eine strengere Lösung. Das GEPA-Siegel verfolgt die konsequentesten Nachhaltigkeitsstandards, man findet es jedoch leider selten im herkömmlichen Supermarkt.

Nachhaltige und "grüne" Energie

Licht an: Bei der Energiegewinnung ist Nachhaltigkeit ein besonders aktuelles Thema. Denn: Die EU-Kommission hat im Rahmen der Taxonomie – einer Art Klassifizierung nachhaltiger Wirtschaftsaktivitäten – zuletzt vorübergehend die Energiegewinnung aus Atomkraft und Erdgas als nachhaltig eingestuft. Und dafür viel Kritik geerntet. Streng genommen zurecht, denn Aspekte wie der Abbau des endlichen Rohstoffs Uran für Atomkraftwerke sowie die unsichere und umweltschädliche Lagerung des Atommülls gelten als so gar nicht nachhaltig. Selbiges gilt für die Förderung von Erdgas und die Emission großer Mengen an Treibhausgasen durch die Kraftwerke.

Wer wirklich nachhaltig leben möchte, setzt allerdings auf echten Ökostrom. Denn Energie aus Biomasse, Sonnenenergie, Erdwärme sowie Wasser- und Windkraft benötigen weder fossile Rohstoffe für ihren Betrieb, noch emittieren sie Treibhausgase. Der einzige Kritikpunkt: Sonne und Wind gibt es nicht immer, die Energiegewinnung ist dementsprechend etwas schwankend. Allerdings sorgen immer modernere Speichertechnologien auch hier für immer mehr Sicherheit bei bedecktem Himmel und Flaute.

Nachhaltigkeits-Tipp zum eigenen Energieverbrauch:

Etwa 30 Prozent der deutschen CO2-Emissionen werden von Gebäuden verursacht, ein Großteil davon durch das Heizen. Wollen auch Sie Ihre alte Gas- oder Öl-Heizung durch etwas Nachhaltigeres ersetzen? Wie wäre es mit einer Wärmepumpe? Die kommt ohne fossile Rohstoffe aus, ist effizienter als eine herkömmliche Elektroheizung und emittiert keine Treibhausgase. Aber: Im nachhaltigen Optimalfall sollte die Wärmepumpe mit 100 Prozent Ökostrom betrieben werden. Vielleicht ja sogar aus der Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach. Lesen Sie hier: Nachhaltig wohnen – so sehen Gegenwart und Zukunft aus

Nachhaltige und "grüne" Vorsorge-Produkte

Wer 20 oder 30 Jahre in die Zukunft denkt, sollte nicht nur den eigenen Wohlstand im Kopf haben. Denn sicherlich wollen Sie für sich und Ihre Kinder auch dann noch einen gesunden Lebensraum vorfinden. Bei der privaten Vorsorge etwas für den Planeten tun? Nachhaltige Fonds machen es möglich! Sie investieren nicht nur in nachhaltige Anlagegüter, sondern profitieren selbst von den Renditen. Doch nachhaltig ist nicht immer gleich nachhaltig.

Sogenannte ETFs haben in den vergangenen Jahren für einen Boom gesorgt. Die Exchange-Traded Funds sind an realen Indizes, wie beispielsweise dem DAX, ausgerichtet und investieren das Geld der Anleger im jeweiligen Verhältnis in die jeweiligen Anlageklassen. Sie bieten so eine vergleichsweise sichere und langfristige Geldanlage. Und: Ab einem Anlagehorizont von über 15 Jahren versprechen sie eine durchschnittliche Rendite von rund sieben Prozent pro Jahr. Der große Vorteil: Wer sein Erspartes nicht den typischen "ausbeuterischen" Konzernen und Ölriesen in den Rachen werfen will, bekommt auch hier nachhaltige Alternativen geboten. Gleich bleibt aber leider: Labels helfen nicht immer ohne weiteres weiter.

Wichtig zu wissen: Nachhaltige ETFs entstehen in den meisten Fällen aus bereits bestehenden ETFs, aus denen nach bestimmten Kriterien nicht nachhaltige Unternehmen ausgeschlossen werden. Das Problem: Das Filtern mit dem sogenannten ESG-Ratingsystem nach ökologischen und sozialen Standards sowie Kriterien der Unternehmensführung übernehmen die Indexanbieter in der Regel einfach selbst. Die Interpretation von Nachhaltigkeit kann daher von Fond zu Fond variieren und sich natürlich auch deutlich von Ihrer persönlichen Sichtweise unterscheiden.

Strenger als das ESG-Label ist die SRI-Variante eines ETFs. Doch Vorsicht: Da hier deutlich mehr Unternehmen vom ursprünglichen Index ausgeschlossen werden, leidet auch die Diversifikation, also die Streuung Ihres Geldes ein wenig. Und das Risiko steigt an - zum Glück jedoch nur leicht.

Eine noch tiefere Behandlung der nachhaltigen Fonds würde an dieser Stelle leider den Rahmen sprengen. Eines sei jedoch gesagt: Wer einen wirklich nachhaltigen ETF finden möchte, der auch zu den eigenen Standards passt, muss viel Zeit investieren, bevor er selbiges mit dem Ersparten tun kann. Gut also, dass es einfacher geht!

Nachhaltige Geldanlage mit grüner Profi-Hilfe - und ganz ohne Greenwashing!

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