Auf den Hund gekommen? Das müssen Sie für das Halten eines Hundes in der Großstadt wissen!

Die Corona-Krise hat unseren Alltag grundlegend verändert. Statt Büro hieß es plötzlich Homeoffice, sodass viel mehr Menschen viel mehr Zeit im eigenen Zuhause verbrachten – oder noch immer verbringen. Wie schön wäre da ein tierischer Freund, mit dem man auch mal gemeinsam vor die Tür gehen kann?

Die Nachfrage bei Züchtern und Tierheimen zeigt, dass das kein seltener Gedanke ist: Immer mehr Menschen wünschen sich einen tierischen Begleiter oder treuen Familienhund.

Sind Hunde (und Katzen) also die wahren Krisengewinner? Jein. Schließlich profitieren die Vierbeiner nur von der hohen Nachfrage, wenn die tierische Anschaffung auch gut überlegt ist. Denn besonders Hunde benötigen viel Aufmerksamkeit, um der beste Freund des Menschen zu werden. Die richtige Erziehung, ausgiebiges Gassigehen und das richtige Futter kosten nämlich nicht nur Zeit, sondern bares Geld.

Zudem dürfen auch rechtlichen Fragen rund um den Hund nicht hinten runterfallen. Schließlich bekommen es Hundehalter einer ganzen Reihe an Verordnungen und (immer wieder neuen) Gesetzen zu tun, die – so schade es auch sein mag – in manchen Fällen gegen einen tierischen Freund sprechen können.

Stimmt jedoch die richtige Vorbereitung, kann der Familienzuwachs eine echte Bereicherung für Hund und Halter sein. Also sind wir in die Haustierwelt eingetaucht, um alle wichtigen Fragen rund um Sitz, Platz und Leckerli zu beantworten.

Ein Hund in der (Groß-)Stadt: Was sagt das Haustier-Recht?

Ohren kraulen, ausgiebige Gassi-Gänge und dann auch noch die lieben Hundeaugen – ist man erstmal auf den Hund gekommen, scheint die Vorstellung eines vierbeinigen Freundes ausschließlich positive Seiten zu haben. Deshalb ist es selbstverständlich, dass die rechtlichen Aspekte einer tierischen Anschaffung erstmal zweitrangig sind.

Dennoch können bestehende Gesetze entscheidend dafür sein, ob ein Hund bei Ihnen wirklich ein Zuhause finden kann. Bereits im Voraus informiert zu sein gehört also unbedingt zur richtigen Vorbereitung für die Fellnase.

Schonmal vorweg: Welche rechtlichen Hürden Sie dabei erwarten, ist leider nicht in einem Gesetzbuch zusammengefasst, sondern vielmehr bunt zerstreut. Das Mietrecht, Zivilrecht und Tierschutzrecht sind dabei nur einige der Gesetzestexte, die Sie als Hundehalter in der Stadt beachten müssen.

Im Gesetzesdschungel durchzublicken ist also gar nicht so einfach. Deshalb haben wir das für Sie übernommen.

  • Mietrecht: Manche Vermieter sind selbst einem süßen Welpen einfach nicht wohl gesonnen. Ist das auch in Ihrem Fall in der Mietwohnung so, sinken die Chancen auf einen tierischen Begleiter. Denn das Mietrecht gibt dem Vermieter die Möglichkeit, die Hundehaltung zu verbieten. Studieren Sie Ihren Mietvertrag also noch einmal ganz genau, bevor die Fellnase bei Ihnen einzieht.
  • Hundegesetze und -verordnungen: Um Mitmenschen vor Verletzungen – beispielsweise durch Hundebisse – zu schützen, müssen Hundehalter in vielen Bundesländern einige Regelungen beachten. So gilt etwa in Nordrhein-Westfalen eine Maulkorb- und Leinenpflicht für als gefährlich eingestufte Rassen. Informieren Sie sich deshalb ausreichend über Ihre gewünschte Hunderasse.
  • Zivilrecht: Verursacht Ihr Haustier einen Personen- oder Sachschaden, sind Sie gemäß dem Zivilrecht als Hundehalter schadenersatzpflichtig. Das kann ganz schön teuer werden – etwa, wenn Therapiekosten nach einer Verletzung oder Kosten für Mobiliar auf Sie zukommen. Möchten Sie sich vor diesen Summen schützen, gibt Ihnen eine Hundehalter-Haftpflichtversicherung gute Sicherheit. Das aber nur mal am Rande. Und ja: Auch mit ein wenig Eigenwerbung. 😉

Wenn der treue Begleiter bereits bei Ihnen eingezogen ist, werden zudem weitere Regelungen für Sie relevant. Bestimmungen über den korrekten Umgang mit dem Tier finden Sie zum Beispiel im Tierschutzgesetz. Was Sie beim Gassigehen mit dem Lieblingshund beachten müssen, fällt dagegen in der Regel eher in den Bereich des Umweltrechts.

Zudem sind Tierbesitzer verpflichtet, Ihre Fellnase bei der Gemeinde oder Stadt anzumelden. Ist das erledigt, wird eine ortsabhängige Hundesteuer fällig. Generell gilt hier: Das Hundevergnügen in der Stadt ist meist wesentlich teurer als auf dem Land. Denn während kleine Gemeinden meist nur zwischen fünf und 40 Euro Hundesteuer pro Jahr verlangen, bewegt sich die Summe in Großstädten zwischen 65 und 190 Euro.

Ein tierisches Zuhause – wie und wo fühlt sich ein Stadthund wohl?

Spricht auf der rechtlichen Seite nichts gegen einen neuen Mitbewohner im Haus, gilt es herauszufinden, ob der Hund ein geeigneter Begleiter für Sie ist. Schließlich ist die Entscheidung für den Familienzuwachs mit großem Aufwand verbunden.

Der Großstadthund möchte nämlich nicht nur Spielen und Kuscheln. Auch die richtige Erziehung, ausgiebige Spaziergänge und ein passendes Umfeld sind wichtig für einen glücklichen Hund. Ist das nicht von Anfang an klar, werden Bello, Waldi und Rex leider viel zu oft im nächsten Tierheim abgegeben. Ein trauriges Schicksal, dass jedem Tier natürlich erspart bleiben soll.

Deshalb sollten Sie die Entscheidung für oder gegen einen Hund gründlich abwägen. Beziehen Sie dabei auch ihre Zukunftsplanung ein. Denn auch wenn Ihnen der Zeitpunkt jetzt perfekt erscheint – ein Hund ist locker für 12 bis 15 Jahre Teil Ihrer Familie.

Sind Sie dann tatsächlich bereit für einen langfristigen Begleiter, müssen nur noch Wohnbedingungen und Alltag für den Stadthund passen. 

Checkliste Hund

Unsere kleine, feine Checkliste für die Hundehaltung in der Stadt

Ein Hund in der Stadt: Ist das überhaupt artgerecht?

Ein Hund auf dem Land – das passt einfach. Schließlich lieben auch diese Haustiere weite Wiesen und große Gärten. Zieht ein Hund bei Stadtbewohnern ein, sieht die Sache ganz anders aus. Denn das typische Stadtbild mit viel grau und wenig grün scheint auf den ersten Blick nicht der perfekte Ort für einen Vierbeiner zu sein – oder? Tatsächlich bietet aber auch die Großstadt viele Möglichkeiten, um Ihrem tierischen Begleiter ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Man muss nur wissen, wie!

Langsame Eingewöhnung

Während das Land oft die Ruhe förmlich gepachtet hat, ist die Stadt voll von hupenden Autos, quietschenden Schienen und Sirenen. Wenn Hunde diese laute und störende Geräuschkulisse nicht gewöhnt sind, kann das die Fellnase ganz schön aus der Ruhe bringen und ängstlich stimmen. Deshalb ist es gut und sinnvoll, Ihren Begleiter Schritt für Schritt an den Lärm zu gewöhnen.

Unser Tipp: Gehen Sie mit Ihrem ländlichen Neuzugang nicht sofort im Großstadttrubel spazieren, sondern versuchen Sie Ihr Glück erst einmal in Parks oder ruhigeren Gegenden. Wenn sich Ihr Hund dort sichtlich wohlfühlt, können Sie den Schritt in belebtere Ecken wagen. Hat sich Ihre Bello jedoch erst einmal an die Großstadt gewöhnt, ist das ein echter Vorteil für Hund und Halter. Denn wenn sich die Fellnase nicht durch Hupen, Sirenen und laute Menschenmassen aus der Ruhe bringen lässt, hält sie meist auch anderen „stressigen“ Belastungen deutlich besser stand.

Konsequente Erziehung

Das Hundeleben in der Großstadt ist mit einigen Unwägbarkeiten in der Haltung verbunden. Ein kleiner Ausbüchser in Richtung Straße oder ein Happen vom Müll auf dem Gehweg kann sofort ernste Folgen nach sich ziehen. Deshalb ist eine konsequente Erziehung umso wichtiger.

Bringen Sie Ihrem Großstadthund also von Anfang an alle wichtigen Kommandos bei. Das gibt nicht nur Ihnen die Gewissheit, beim Ausflug kein Risiko einzugehen. Auch die treue Fellnase hat dadurch ein entspannteres Großstadtleben. Denn hört der Wauwau erst einmal auf alle Kommandos, steht auch dem Rumtoben im Park und Beschnüffeln anderer Artgenossen nichts mehr im Wege.

Viel Auslauf

Um Ihrem Hund ein angenehmes Leben in der Stadt zu bereiten, brauchen Sie vor allem eines: Zeit, Zeit und nochmal Zeit! Schließlich haben Stadthunde selten die Möglichkeit, sich im Garten auszutoben. Das macht die täglichen Spaziergänge zum Tages-Highlight für Ihren Hund. Dementsprechend lang und oft sollte eine Schnüffelrunde ausfallen. Drei Spaziergänge am Tag, davon ein ausgiebiger, sind dabei das Minimum. Ok, oder zwei seeehr lange.

Tierfreundliche Arbeitsbedingungen

Auch Ihr Arbeitsalltag sollte hundefreundlich gestaltet sein. Zwar können Hunde mit dem richtigen Training für mehrere Stunden im Haus allein bleiben. Ausreizen sollte man diese Zeitspanne jedoch nicht. Schließlich kann Ihr Vierbeiner die Zeit in „Isolationshaft“ nicht im Garten verbringen. Konkret bedeutet das: Arbeiten Sie von morgens bis abends und haben keine Möglichkeit, den Hund mit zu Ihrem Arbeitsplatz zu nehmen, sollten Sie sich die Sache mit dem Hund noch einmal überlegen. Oder klären, ob Chef und Kollegen Einwände gegen einen neuen Bürohund hätten. 

Die richtige Rasse

Mit dem richtigen Hundebesitzer kann fast jede Fellnase zum Großstadtbewohner werden – fast. Denn manche Hunderassen sind einfach nicht stadttauglich! Besonders große Hunde wie Bernhardiner, Schäferhunde oder Doggen – aber auch sehr lauffreudige Rassen wie Wind- und Jagdhunde oder Huskies – sollten Sie unter keinen Umständen in einer Stadtwohnung halten. Entscheiden Sie sich also lieber für einen kleinen bis mittelgroßen Hund. Informieren Sie sich zudem über die Beschaffenheit der Rasse, um Ihrem Begleiter ein artgerechtes Leben garantieren zu können.

All diese Punkte sind selbstverständlich auch für einen Vierbeiner auf dem Land wichtig. Zwar machen ein großer Garten und eine ruhige Umgebung die Hundehaltung um einiges leichter, sie sorgen jedoch nicht automatisch für einen glücklichen Hund. Deutlich bedeutender ist die Zuneigung des Frauchens oder Herrchens. Deshalb dürfen der tägliche Auslauf und die richtige Erziehung natürlich auch auf dem Land nicht fehlen.

Tierische Einrichtung: So fühlt sich ein Stadthund in der Großstadt wohl

Sie fühlen sich bereit für ein städtisches Haustier? Dann kann es an die Vorbereitung auf das neue Familienmitglied gehen. Schließlich brauchen Sie für Ihre Fellnase auch die richtige Erstausstattung. Was dabei nicht fehlen darf, erfahren Sie in unserer Checkliste.

  • Futter- und Wassernapf: Entscheiden Sie sich für eine größere Rasse, ist ein höhenverstellbarer Napf zu empfehlen.
  • Futter und Leckerli: Lassen Sie sich im Fachhandel oder vom Tierarzt beraten, um die passende Ernährung für Ihren Vierbeiner zu finden. Wurde der Hund in seinem vorherigen Zuhause an ein bestimmtes Hundefutter gewöhnt, sollten Sie das Schritt für Schritt absetzen und anfänglich mit dem neuen mischen.
  • Halsband, Leine oder Geschirr: Beherrscht Ihr Hund das Laufen an der Leine noch nicht, ist ein Geschirr die angenehmere Wahl für Mensch und Vierbeiner.
  • Transportbox, Trenngitter oder Sicherheitsgurt: Welche Sicherung die beste Wahl ist, sollten Sie von Ihrem Automodell abhängig machen. Auch wenn es mit dem Hund in den Urlaub geht, kann das sehr wichtig werden.
  • Liegefläche für den Hund: Für das richtige Hundebett kommt etwa ein Kissen oder eine Hundebox infrage. Für welche Variante oder welches Schlafbett Sie sich entscheiden, ist Geschmackssache.
  • Spielzeug: „Weniger ist mehr“ ist hier das Stichwort. Finden Sie zuerst heraus, welche Spielzeuge Ihr Vierbeiner am spannendsten findet. Hat Ihre Fellnase das Lieblingsspielzeug auserkoren, können Sie sich nach weiteren umschauen.
  • Floh- und Zeckenmittel: Diese Anschaffung ist grundsätzlich zu empfehlen – und das für Hund und Halter. Schließlich sind die kleinen Tierchen nicht nur für Vierbeiner lästig. Sie können auch auf den Besitzer übergehen.
  • Bürste und Hundeshampoo: Besonders bei langhaarigen Hunden darf die richtige Pflege des Fells nicht fehlen.
  • Hundemarke der Gemeinde: Die Stadt-Marke am Halsband bewahrt Sie vor Ordnungs- und Bußgeldern. Eine zusätzliche Tasso-Marke oder eine Plakette mit Kontaktdaten gibt Ihnen Sicherheit, wenn Ihr Vierbeiner ausbüchsen sollte. Denn so können die Finder Sie als Herrchen ausfindig machen. 
  • Hundeschule: Ob Berlin oder München – zur richtigen Welpenerziehung sollten Sie zudem immer eine Hundeschule aufsuchen.
  • Die Hundeversicherung: Falls es doch einmal zu einem Schaden durch Ihren Wauwau kommt, sichert Sie die Tierhalter-Haftpflicht umfassend ab. Möchten Sie auch die Gesundheit Ihres Tieres finanziell „in trockenen Tüchern“ wissen, ist eine Tierkrankenversicherung die beste Wahl.

Sie sehen: Ein tierisches Familienmitglied ist vor und nach der Anschaffung mit großem Aufwand verbunden. Besonders Hunde fordern viel Beschäftigung, Zeit und Zuneigung von ihrem Besitzer. Sind Sie jedoch bereit, die tierischen Herausforderungen im Stadtleben auch langfristig in Kauf zu nehmen, sind die Fellnasen eine tolle Bereicherung für Ihren Alltag und werden sich bei Ihnen pudelwohl fühlen.