Eine warm eingepackte Frau mit Mütze, Schal und Handschuhen steht draußen in einer verschneiten Landschaft und hält die Hände vor ihr Gesicht, um sich zu wärmen.

Ratgeber

Unterkühlung vermeiden: Wie Sie Symptome erkennen und sich schützen

Kälte kann schnell zur ernsten Gefahr werden. Wir zeigen, wie Sie Unterkühlung effektiv vorbeugen, erkennen und besonders gefährdete Menschen rechtzeitig schützen können.

Wenn Kälte zur Gefahr wird – warum Unterkühlung oft unterschätzt wird

Ob beim Winterspaziergang, auf dem Weihnachtsmarkt oder bei alltäglichen Wegen in frostiger Witterung – kalte Temperaturen fordern dem Körper einiges ab. Besonders wenn es nass, windig oder eisig ist, kann sich die eigene Körperwärme schnell verflüchtigen. Was viele nicht wissen:  Schon Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt reichen aus, um unter bestimmten Bedingungen eine Unterkühlung bzw. Hypothermie auszulösen.

Was ist Hypothermie – und wie entsteht sie?

Wenn der Körper auskühlt, spricht man häufig ganz allgemein von Unterkühlung. Medizinisch gesehen handelt es sich dabei um ein klar definiertes Krankheitsbild: die sogenannte Hypothermie. Sie ist mehr als bloßes Frieren und kann, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt wird, ernsthafte Folgen haben .

Im Folgenden erklären wir, ab wann eine Unterkühlung vorliegt und welche äußeren Umstände oder Verhaltensweisen besonders häufig dazu führen.

Hypothermie Definition: Ab wann spricht man von Unterkühlung?

Medizinisch spricht man von einer Hypothermie, wenn die Körperkerntemperatur auf unter 35 Grad Celsius sinkt. In solchen Fällen funktioniert die natürliche Wärmeregulation des Körpers nicht mehr ausreichend – der Wärmeverlust ist größer als die Wärmeerzeugung.

Im Unterschied dazu steht die leichte Untertemperatur, bei der die Körpertemperatur leicht unter dem Normalwert liegt, aber noch nicht im gefährlichen Bereich ist. Sie kann aber ein erstes Warnsignal sein – vor allem bei älteren Menschen oder nach Operationen.

Ursachen: Warum kühlt der Körper aus?

Die häufigsten Auslöser für eine Unterkühlung sind:

  • Lange Aufenthalte in Kälte (auch über dem Gefrierpunkt!)
  • Nasse Kleidung oder Wind – beides beschleunigt den Wärmeverlust
  • Bewegungsmangel, zum Beispiel nach einem Sturz oder bei Immobilität
  • Alkoholkonsum, da er die Blutgefäße erweitert und das Kälteempfinden täuscht

Auch ungeeignete Kleidung, falsche Einschätzung des Wetters oder zu leichte Bekleidung bei niedrigen Temperaturen sind typische Risikofaktoren, gerade bei Ausflügen oder sportlicher Aktivität im Winter.

Risikogruppen: Diese Menschen sind besonders kälteempfindlich

Einige Personengruppen sind bei winterlichen Temperaturen besonders schutzbedürftig. Seien Sie in Begleitung solcher Personen besonders aufmerksam.

Ältere Menschen

Im Alter nimmt das Kälteempfinden ab. Auch die Fähigkeit, durch Muskelarbeit oder Hautdurchblutung Wärme zu erzeugen, ist verringert. Zudem bleiben Unterkühlungen bei älteren Menschen oft unbemerkt – bis es kritisch wird.

Säuglinge und Kleinkinder

Bei Babys ist die Körperoberfläche im Verhältnis zum Gewicht besonders groß. Sie verlieren dadurch schneller Wärme, vor allem über Kopf und Hände. Zusätzlich können sie weder äußern das ihnen kalt ist noch sich selbst schützen.

Menschen mit chronischen Erkrankungen

Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder neurologischen Einschränkungen sind oft in ihrer Wärmeregulation gestört oder weniger beweglich. Auch bestimmte Medikamente beeinflussen das Kälteempfinden.

Typische Symptome: Wie sich eine Unterkühlung bemerkbar macht

Eine beginnende Unterkühlung zu erkennen, ist nicht immer leicht – gerade bei älteren Menschen, kleinen Kindern oder Menschen mit Einschränkungen. Die Symptome können leicht mit Müdigkeit, Schwäche oder Unwohlsein verwechselt werden. Doch je früher Sie die Warnzeichen erkennen, desto besser können Sie helfen.

Erste Anzeichen: Wenn der Körper friert

Die sogenannte milde Hypothermie beginnt meist unauffällig. Viele Betroffene merken zunächst nur, dass ihnen ungewöhnlich kalt ist und beginnen zu zittern. Dieses Zittern ist ein gutes Zeichen, denn es zeigt, dass der Körper versucht, sich aktiv gegen das Auskühlen zu wehren.
Hinzu kommen oft:

  • kalte, blasse Haut
  • verkrampfte oder steife Muskeln
  • langsamer werdende Bewegungen
  • Konzentrationsprobleme oder ungewöhnliche Verwirrtheit

Gerade Letzteres wird schnell falsch eingeschätzt – etwa als Altersverwirrtheit oder Überforderung. Dabei kann es ein ernstes Warnsignal sein.

Fortgeschrittene Phase: Wenn Zittern aufhört

Sinkt die Körpertemperatur weiter – etwa unter 32 Grad Celsius lässt das Zittern nach. Das klingt vielleicht beruhigend, ist es aber nicht. Denn ab jetzt kann die Unterkühlung lebensgefährlich werden. Die Muskeln sind erschöpft, der Körper stellt seine Gegenmaßnahmen ein. Puls und Atmung werden langsamer, das Bewusstsein trübt sich ein – bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Hypothermie – Temperatur und Symptome auf einen Blick

  • 36 bis 35 Grad (Frühwarnzeichen): Frösteln, leichtes Zittern, kalte Haut
  • 35 bis 32 Grad (Milde Hypothermie): Starkes Zittern, Muskelversteifung, Verwirrtheit
  • 32 bis 28 Grad (Moderate Hypothermie): Kein Zittern mehr, verlangsamte Atmung, Benommenheit
  • Unter 28 Grad (Schwere Hypothermie): Bewusstlosigkeit, kaum Puls – akute Lebensgefahr

So schützen Sie sich und andere wirksam vor einer Unterkühlung

Die gute Nachricht ist: Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich eine Hypothermie in den meisten Alltagssituationen vermeiden. Besonders wichtig ist dabei, sich und gefährdete Personen im Umfeld nicht nur warm zu halten, sondern auch den eigenen Körper aufmerksam zu beobachten.

Die richtige Kleidung: Zwiebelprinzip für kalte Tage

Ein bewährter Schutz vor Unterkühlung ist das klassische Zwiebelprinzip. Mehrere Lagen Kleidung halten die Körperwärme besser zurück als eine einzelne dicke Jacke. Wichtig ist:

  • die innerste Schicht sollte feuchtigkeitsableitend sein (zum Beispiel Funktionsunterwäsche),
  • die mittlere wärmeisolierend (zum Beispiel Fleece oder Wolle),
  • die äußere wind- und wasserabweisend

Besonders viel Wärme verliert der Mensch über den Kopf, die Hände und Füße – also unbedingt Mütze, Handschuhe und warme Socken einpacken und rechtzeitig anziehen.

Verhalten: So beugen Sie auch im Alltag vor

Aber nicht nur Kleidung ist entscheidend. Auch das Verhalten bei Kälte macht einen Unterschied:

  • Regelmäßige Bewegung hilft dem Körper, Wärme zu erzeugen – ohne sich übermäßig anzustrengen.
  • Wer draußen unterwegs ist, sollte auf trockene Kleidung achten. Nasse Handschuhe oder Socken sollten Sie zügig wechseln.
  • Heiße, zuckerhaltige Getränke unterstützen zusätzlich den Energiehaushalt.
  • Wichtig: Trinken Sie keinen Alkohol! Er täuscht ein Wärmegefühl nur vor und beschleunigt die Auskühlung sogar.

Für Angehörige: Beobachten und aktiv ansprechen

Wenn Sie Angehörige haben, die zur Risikogruppe zählen, etwa Eltern, Großeltern oder pflegebedürftige Personen, seien Sie besonders aufmerksam. Fragen Sie ruhig häufiger: „Ist dir warm genug?“ oder „Sollen wir dich nochmal zudecken?“, denn oft merken Betroffene selbst gar nicht, dass ihnen eigentlich schon zu kalt ist.

Was tun, wenn doch eine Unterkühlung auftritt?

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es passieren: Eine Person friert stark, beginnt zu zittern oder wirkt plötzlich verwirrt. Bleiben Sie ruhig und konzentrieren Sie sich auf die richtigen Maßnahmen. Je nach Schweregrad der Unterkühlung können sich diese unterscheiden.

Erste Hilfe bei leichter Unterkühlung

Wenn Sie bemerken, dass jemand leicht unterkühlt ist – zum Beispiel durch Zittern, Blässe oder verlangsamte Reaktionen –, dann handeln Sie am besten schnell, aber überlegt:

  • Bringen Sie die Person an einen geschützten Ort, zum Beispiel ins Haus oder ins Auto.
  • Nasse Kleidung vorsichtig entfernen und durch trockene, warme Kleidung oder Decken ersetzen.
  • Die Person sollte langsam erwärmt werden; heiße Bäder sind nicht sinnvoll und können sogar gefährlich sein.
  • Wenn die betroffene Person bei vollem Bewusstsein ist, helfen warme, zuckerhaltige Getränke, den Energiehaushalt zu stabilisieren.

Bei schweren Symptomen: Notruf wählen!

Wirkt die Person benommen, verwirrt oder sogar bewusstlos – oder hat das Zittern aufgehört –, ist das ein Zeichen für eine schwere Hypothermie. Jetzt gilt:

  • Rufen Sie den Notruf (je nach Schwere der Hypothermie 116117 oder 112).
  • Bewegen Sie die Person nicht unnötig, um den Kreislauf nicht zusätzlich zu belasten.
  • Wärmen Sie sie nicht aktiv auf, sondern schützen Sie sie nur vor weiterer Auskühlung (zum Beispiel mit Decken).
  • Bleiben Sie ruhig, sprechen Sie beruhigend und bleiben Sie bei der Person, während Sie auf den Rettungsdienst warten.

So helfen Sie im Ernstfall am besten und tragen dazu bei, gesundheitliche Folgen zu minimieren oder sogar Leben zu retten.

Eine Frau im Krankenbett und ihre kleine Tochter geben sich einen Nasenkuss

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Wer vorbereitet ist, bleibt auch bei Kälte auf der sicheren Seite

Ob beim Winterspaziergang mit der Familie, beim Spielen im Schnee oder auf dem Weg zum Supermarkt – Kälte ist ein natürlicher Teil des Winters. Doch eine Unterkühlung kann schneller auftreten, als man denkt. Besonders bei Menschen, die nicht gut für sich selbst sorgen können, ist Aufmerksamkeit gefragt.

Mit der richtigen Kleidung, ein wenig Fürsorge und dem Blick für Warnzeichen lässt sich das Risiko gut minimieren. Und wenn es doch einmal ernst wird, zählt schnelle Hilfe – und eine gute Versorgung im Anschluss.

In solchen Fällen kann eine Krankenhauszusatzversicherung sinnvoll sein. Sie sorgt dafür, dass Sie bei einem stationären Aufenthalt nicht nur gut behandelt werden, sondern auch einen komfortablen Aufenthalt haben – zum Beispiel mit Chefarztbehandlung oder einem Einbettzimmer. So ergänzen passende Versicherungen das, was am wichtigsten ist: Ein wachsamer und vorausschauender Umgang mit Kälte.

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