Ein neues Auto? Das spricht für Elektroautos!

Nicht erst seitdem „Fridays for Future“ in allen Medien durchweg angekommen ist, wollen immer mehr Menschen auch selbst etwas für die Umwelt tun – und das ist gut so! Das umweltfreundliche Engagement geht dabei für viele über die Ernährung, das richtige Füllen von Spül- und Waschmaschinen oder den Verzicht auf Plastiktüten hinaus: Auch die Wahl des richtigen Fahrzeugs ist inzwischen in den Mittelpunkt des breiten Interesses gerückt.

Die Folge: Auch für viele Mittelständler wird die Wahl eines E-Autos als Privat- oder Firmenwagen immer lohnender.. In unserem Ratgeber zeigen wir Ihnen daher, wann ein Elektrofahrzeug bei einem Neukauf die bessere Alternative zu Diesel oder Benziner ist – und ob sich der Wechsel wirklich in jedem Fall lohnt.

E-Auto: Mit Förderung „grün“ in die Zukunft fahren?

Auch wenn inzwischen vermeintliche Schattenseiten des E-Autos aufgedeckt wurden, ist klar: Der E-Mobilität gehört ganz offensichtlich die Zukunft. Doch obwohl die Technologie fast genauso lange bekannt ist wie die rußende Konkurrenz, steht sie entwicklungs- und wirtschaftsmäßig noch immer eher am Anfang. Doch die Entwicklung gewinnt (Achtung: Wortwitz) zunehmend an Fahrt. Viele der typischen Kritikpunkte werden sich damit wohl in näherer Zukunft lösen – oder zumindest abschwächen – lassen. Konkret meinen wir:

  • Die häufig bemängelte Reichweite bei elektrobetriebenen Fahrzeugen liegt mittlerweile oft schon bei 200 Kilometern und mehr. Und Hersteller wie Tesla kratzen mit einigen Modellen bereits an der 600-Kilometer-Marke!
  • Auch die Lebensleistung der Akkus wird immer besser: Garantien der Hersteller gibt es oft bis mindestens 100.000 Kilometer.
  • Zwar stimmt es, dass die CO2-Emissionen bei der energieaufwendigen Produktion der E-Batterien höher sind als bei einem Verbrenner. Doch schon nach einer Fahrleistung von knapp 50.000 Kilometer überflügeln die Stromer für gewöhnlich die Verbrenner-Konkurrenz – vorausgesetzt, der Betriebsstrom kommt aus sauberen Energiequellen.
  • Ladesäulen sprießen immer mehr aus dem Boden. Nicht nur in Neubaugebieten oder deren Tiefgaragen, sondern auch im öffentlichen Raum. Um eine E-Tankstelle schnell anzusteuern gibt es inzwischen auch zuverlässige Apps. Das Ende der Fahnenstange ist dabei übrigens noch lange nicht erreicht: Der „Masterplan Ladeinfrastruktur“ der Bundesregierung will bis 2030 eine Million weitere Ladesäulen für E-Autos schaffen.
  • Das Recycling in der E-Mobilität wird ebenfalls immer effizienter. Das bedeutet, dass man verwendete Rohstoffe und seltene Erden mittlerweile deutlich besser wiederverwerten kann. Dank neuer Technologien lassen sich heute bis zu 95 Prozent der relevanten Funktionsmaterialien wie Kobalt, Nickel oder Kupfer zurückgewinnen. Das verbessert nicht nur die Klimabilanz in der Produktion, sondern steuert auch den leider häufig noch sehr prekären Arbeitsbedingungen am Anfang der Wertschöpfungskette entgegen.

Sind Elektroautos wirklich so viel teurer?

Nein, so stimmt das nicht mehr (ganz). Denn die Preise für ein neues E-Autos sind in den letzten Jahren deutlich gefallen. Das liegt vor allem daran, dass immer höhere Stückzahlen produziert werden, was wiederum den Preiskampf antreibt – von dem schlussendlich die Autokäufer dann profitieren. Dazu kommt, dass die CO2-Ziele der EU auch von der Autoindustrie erreicht werden müssen. Andernfalls drohen den Autobauern hohe Strafen. Daher liegen die Einstiegspreise für einige E-Modelle bereits bei etwa 20.000 Euro. Beispiele sind etwa der VW E-Up, der Smart EQ Forfour oder der Skoda Citigo.

Doch das ist nicht alles. E-Autos fahren nämlich ihre Kilometer oft auch preislich günstiger als Benziner oder Diesel – und das schlägt sich spürbar im Geldbeutel nieder. Während ein durchschnittlicher Benziner bei 20.000 Kilometern Laufleistung im Jahr – bei einem Spritpreis von 1,40 Euro – etwa 2.240 Euro an Spritkosten verschlingt, liegen die Verbrauchskosten eines Stromers deutlich niedriger. 

Das zeigt sich vor allem dann, wenn man mit realistischen 20 kWh auf 100 Kilometer als Durchschnittswert im Verbrauch rechnet, wie es beispielsweise der ADAC getan hat: Wird der Stromer mit Haushaltstrom für etwa 0,34 Euro/ kWh aufgeladen, so summiert sich das am Jahresende lediglich auf etwa 1.360 Euro. Das ist ein echter Spareffekt! 

Im Übrigen ist mittlerweile sogar ein Diesel im direkten Vergleich merklich teurer: Aufs Jahr kostet der Sprit hier bei identischen Werten etwa 1.900 Euro!

Kostenloses Stromtanken als (nicht ganz neue) Marketingstrategie

Zusätzlich sind inzwischen auch einige Unternehmen auf die Idee gekommen, Fahrer von Elektro-Fahrzeugen durch kostenlose Ladeplätze zu locken. Das gilt zum Beispiel für Ikea, Aldi Süd oder Kaufland. Während der Kunde einkauft, so das Kalkül der Händler, kann er kostenlos Strom aufladen. 

Dasselbe gilt für mehrere Städte und Kommunen: Wer sich ein frisches, umweltbewusstes und zukunftsorientiertes Image verpassen will, stellt den Bürgern gerne kostenlose Ladestationen im öffentlichen Raum zur Verfügung.

Doch nicht nur der Faktor Umwelt macht den Kauf eines E-Autos attraktiv – es gibt sogar Prämien! Auch der Staat und die Hersteller bieten umweltbewussten Autofahrern nämlich ein paar mehr als überzeugende Spar-Möglichkeiten in Form von Zuschüssen, Rabatten und Förderprämien. Wir stellen einige vor.

Übrigens: Im Corona-Krisenjahr sind noch einmal einige dazugekommen. Denn am 3. Juni 2020 hat die Bundesregierung ein Konjunkturpaket bekanntgegeben, um die Auswirkung der Corona-Pandemie auf die deutsche Wirtschaft abzuschwächen. Die E-Mobilität profitiert von der Staatshilfe dabei enorm. Zeitlich befristet wird es eine so genannte Innovationsprämie geben, die den Umweltbonus noch einmal deutlich steigert. Und das sogar rückwirkend ab einer Erstzulassung seit dem 4. Juni 2020.

Von Umweltbonus bis Kfz-Steuer: Diese Prämien und Förderungen locken beim Kauf eines E-Autos

1. Die Umweltprämie als Förderung für E-Autos

Seit dem 18. Februar 2020 sind in Deutschland höhere Fördersätze für E-Autos in Kraft getreten – und das sogar rückwirkend. Jede Zulassung eines E-Autos ab dem 18. Februar 2020 wird nun mit einer staatlichen Umweltprämie honoriert, die sich sehen lassen kann. So finanziert das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit den Herstellern den Kauf oder das Leasing eines E-Autos mit und fördert:

  • Elektroautos bis zu einem Netto-Listenpreis von 40.000 Euro mit 6.000 Euro Zuschuss
  • Elektroautos mit einem Preis von 40.000 bis 65.000 Euro mit 5.000 Euro Zuschuss
  • Plug-in-Hybride bis zu einem Preis von 40.000 Euro mit 4.500 Euro Zuschuss
  • Plug-in-Hybrid im Wert von 40.000 Euro bis 65.000 Euro mit 3.750 Euro Zuschuss

Die Kaufprämien werden teilweise sogar noch beim Kauf eines jungen E-Gebrauchtwagens gewährt. Wichtig ist in diesem Fall vor allem, dass die elektrischen Fahrzeuge eine Laufleistung von 8.000 Kilometern noch nicht überschritten haben, keine Dienst- oder Firmenwagen gewesen sind und bereits mindestens vier bis acht Monate in erster Hand genutzt wurden. 

Da das Bundesamt gewillt ist, die Prämien schnell, elektronisch und sicher abzuwickeln, kann man die Prämien für den Kauf des E-Autos ausschließlich online beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle beantragen. Notwendige Unterlagen sind etwa die Rechnungskopie des Autohändlers und einen Zahlungsnachweis in Verbindung mit Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief.

2. Corona-Konjunkturpaket: Befristete Innovationsprämie für Stromer

Ab dem 1. Juli 2020 erhöht die Bundesregierung in ihrem Konjunkturprogramm die Förderungsprämien für E-Fahrzeuge noch einmal. Aus der Umweltprämie wird dann befristet bis zum 31. Dezember 2021 die Innovationsprämie. Unentschlossene sollen auch durch die Folgen der Corona-Pandemie nicht davon abgehalten werden, auf umweltbewusstere E-Fahrzeuge umzusteigen.

Merken muss man sich glücklicherweise nicht viel, um zu wissen, wer von der neuen Regelung profitiert: Einfach alle Stromer, die bisher vom Umweltbonus profitiert haben, kommen auch in den Genuss der Innovationsprämie:

  • Unter 40.000 Euro Netto-Listenpreis gilt: Käufer reiner Elektroautos bekommen insgesamt 9.000 Euro Zuschuss, entscheiden sie sich für einen Plug-in-Hybriden derselben Preisklasse dagegen 6.750 Euro.
  • Von 40.000 bis 65.000 Euro gilt: Käufer reiner E-Fahrzeuge erhalten 7.500 Euro Zuschuss, entscheiden sie sich für einen Plug-in-Hybriden dagegen 5.625 Euro.

In höheren Preisklassen wird keine Prämie mehr ausbezahlt, wie ebenfalls bereits beim Umweltbonus. Stromer profitieren dazu natürlich, wie allerdings alle anderen Fahrzeuge auch, von der gesenkten Mehrwertsteuer. Im Zuge des neuen Konjunkturpakets fällt die für alle Automobile von 19 auf 16 Prozent, allerdings zeitlich nur begrenzt bis zum 31.12.2020. Also ein Jahr kürzer als die Innovationsprämie.

3. Keine Kfz-Steuer für E-Autos als Förderung

Wussten Sie, dass reine E-Autos zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit sind? Zumindest, wenn Sie Ihr neues E-Auto noch bis zum 31.12.2020 zulassen. Auch das ist gut zu wissen, wenn Sie aktuell den Kauf eines neuen Autos planen – und lässt das Herz der Sparfüchse unter den Umweltschützern sicher ein weiteres Mal höherschlagen. Doch damit nicht genug: Nach Ablauf der steuerfreien Zeit zahlen E-Fahrzeughalter nur etwa 50 Prozent der herkömmlichen Kfz-Steuer. Auch hier greift der Staat umweltfreundlichen Fahrern also hilfsbereit unter die Arme.

Daneben gibt es spezielle nachhaltige Kfz-Versicherungen, die elektrische Autos und Hybride sinnvoll und umfassend absichern: So werden Ladestationen und Ladekabel sowie Kurzschlussschäden der Stromer direkt mitversichert. Die E-Drive-Versicherungen sind dabei in der Regel nicht nur perfekt auf die Elektromobilität ausgerichtet, sondern haben auch andere ökologische Herausforderungen nachhaltig im Blick.

4. E-Auto als Dienstwagen? Steuervorteile durch Sonderregelungen

Jetzt wird es nochmal spannend – gerade für alle Selbstständigen und diejenigen Angestellten, die einen Firmenwagen fahren: Wer seinen Dienstwagen auch privat nutzt, kann nämlich seit dem 1. Januar 2020 von einer ganz speziellen Gesetzesänderung profitieren: Bis zu einem Bruttolistenpreis von 40.000 Euro gilt bei E-Autos monatlich nur noch eine 0,25-Prozent-Regelung. 

Konkret bedeutet das: Bei einem Bruttolistenpreis von 35.000 Euro, also etwa dem Wert eines VW E-Golf, läppert sich der Steuervorteil auf monatlich über 220 Euro. Durch das Konjunkturprogramm steigt im Übrigen auch hier der Spareffekt und mehr E-Modelle könnten sich künftig lohnen: Für rein elektrische Dienstwagen steigt nämlich die Kaufpreisgrenze bei der 0,25 Prozent-Besteuerung von 40.000 auf 60.000 Euro an.

Ist das Auto ein Hybrid, ist der staatliche Steuervorteil zwar nicht ganz so hoch, aber immer noch lohnenswert. Hier gilt weiter eine Besteuerung von monatlich nur 0,5 Prozent des Bruttolistenpreises. Hinzu kommt natürlich weiterhin der Umweltbonus beziehungsweise die Innovationsprämie, die exklusiv weiterhin gewährt werden. Bei Dienstwagen, die mit Benzin oder Diesel betrieben werden, gilt dagegen weiterhin die 1-Prozent-Regelung.Neben den Prämien- und Steuervorteilen ist es in einigen deutschen Städten zusätzlich möglich, kostenfrei oder zumindest reduziert zu parken. Voraussetzung ist lediglich ein gültiges E-Kennzeichen am Stromer. So können E-Autofahrer in Stuttgart ihr Auto in bestimmten Bewohnerparkgebieten und vielen öffentlichen (eigentlich gebührenpflichtigen) Parkplätzen kostenfrei abstellen. In München etwa geht das bis Ende 2020 in den städtisch bewirtschafteten Gebieten zwei Stunden lang kostenlos. In Dortmund sind es im öffentlichen Parkraum sogar 18 kostenlose Park-Stunden. In Köln, Frankfurt, Hamburg und Berlin darf immerhin während des Ladevorgangs kostenlos geparkt werden.