Home-Learning: So klappt es mit der vollen Konzentration im Online-Studium

In Zeiten von Covid-19 ist alles anders – das gilt auch für den Schul- und Unialltag. Während zu normalen Zeiten gemeinsame Semesterpartys, überfüllte Vorlesungssäle und der hilfreiche Austausch mit Kommilitonen anstehen würden, findet das studentische Leben nun (leider) von zu Hause aus statt und "Distance Learning" ist angesagt. Aus dem Campus-Präsenzunterricht ist quasi ein Fernstudium á la Online-Lehre geworden. Und auch hier müssen die Inhalte im Fernlernunterricht vermittelt werden.

Ein Großteil der Studierenden ist über den "neuen“ Online-Studiengang dabei gar nicht mal sooo glücklich:

  • 60% der Studierenden sehen die Online-Lehre negativ
  • Nur 23% freuen sich auf ein weiteres Semester, das nicht in der Uni oder Hochschule stattfindet

Dass die Begeisterung über das Home-Studium mit (und ohne) E-Learning gering ausfällt, ist dabei kein Wunder. Schließlich warten in den eigenen vier Wänden so einige Ablenkungen und Herausforderungen während des „Unterrichts“. Zudem können Vorlesungen, Seminare und Lernalltag von ein und demselben Platz schnell eintönig werden. Außerdem ist die Situation bei Prüfungen am heimischen Schreibtisch eine ganz andere – bei fast jedem Studiengang.

Doch ein normaler Studienalltag ist noch lange nicht in Sicht. Denn nicht nur die Pandemie nimmt in nächster Zeit wohl kein Ende. Auch an einigen Universitäten und Hochschulen wird das Online-Angebot noch nach der Corona-Zeit bestehen bleiben. 

Deshalb bleibt nur eine Lösung: Die Home-Uni und das Online-Studium so effektiv wie möglich zu gestalten.

Doch, ob man es nun glaubt – oder nicht: So schwierig ist das gar nicht. Schließlich hat die digitale Lehre von zu Hause einen entscheidenden Vorteil: Schafft man die richtigen Voraussetzungen, kann man den Lernstoff der Kurse auch ganz ohne ablenkende Umwelteinflüsse in Vorlesungssälen, Bibliotheken und Seminarräumen pauken. Deshalb zeigen wir, wie man sich das Home-Learning für die Teilnehmenden so effektiv, konzentriert und erfolgreich wie möglich gestalten kann.

Home-Learning-Tipp #1: Festen Arbeitsplatz schaffen

Der Wecker klingelt, man ist noch lange nicht ausgeschlafen und möchte am liebsten noch ewig in den Federn bleiben. In dieser Situation ist es besonders verlockend, der Vorlesung oder dem Seminar ganz einfach vom Bett aus zu lauschen. Schließlich ist man sowieso dazu gezwungen, seine Fächer von zu Hause aus zu studieren.

Um produktiv in den Tag starten zu können, sollte man dem Bett jedoch lieber zu früh als zu spät "Adieu" sagen. Das hat einen einfachen Grund. Denn trennt man die Pflicht nicht klar vom Vergnügen, kann sich auch der Schalter im Kopf nur schwer von Chillen auf Lernen umlegen.

Um seine volle Konzentration auf den Lernstoff und die Übungen zu lenken, sollte sich jeder Studierende also einen festen Arbeitsplatz schaffen. Am besten dort, wo es nicht zu laut und turbulent zugeht. Ein kleiner Schreibtisch im eigenen Schlaf- oder WG-Zimmer ist deshalb die deutlich bessere Wahl als der umkämpfte, zentral positionierte Küchentisch!

Home-Learning-Tipp #2: Minimalismus am Arbeitsplatz

Hat man sich erstmal aus dem Bett gequält, kann die Lernerei auch schon beginnen – zumindest fast. Denn oft warten noch Geschirr vom Vortag, Papierkram und andere Ablenkungen am „Arbeitsplatz“. Das kommt der Konzentration auf das Wesentliche kaum zugute.

Denn ist der Arbeitsplatz nicht aufgeräumt, kann auch im Kopf keine Ordnung geschaffen werden. Deshalb gilt für die Ordnungs-Hygiene auf und rund um den Schreibtisch: Weniger ist mehr! Um das Ablenkungspotenzial so klein wie möglich zu halten, sollten nur die wichtigsten Utensilien während des Uni-Homeoffices in Reichweite liegen. 

Home-Learning-Tipp #3: To-Do-Liste schreiben

Der Arbeitsplatz ist aufgeräumt, der Kopf ist frei – nun kann es also endlich losgehen. Doch mit was überhaupt? Das Home-Learning folgt nur selten einem regelmäßigen Tagesablauf, nach dem man die anstehenden Aufgaben effizient abarbeiten kann. Deshalb ist es umso wichtiger, die Struktur des Tages durch ein wenig Vorbereitung selbst in die Hand zu nehmen. 

Am besten funktioniert das mit einer klassischen To-Do-Liste. Klingt zwar völlig öde und überholt, lohnt sich aber wirklich! Denn mit solch einem kurzen Lernplan hält man nicht nur alle anstehenden Aufgaben auf einen Blick fest. Das Abhaken der erledigten To-Dos schafft auch kleine Erfolgserlebnisse und damit stets neue Motivation. Wir empfehlen: Am besten gleich mal ausprobieren!

Home-Learning-Tipp #4: Handyzeit beim Lernen beschränken

Beschäftigt man sich mit der ersten Aufgabe des Tages, merkt man schnell: Nicht der Dozent, sondern das Handy ist der Endgegner für den fleißigen Studenten. Denn während man mit voller Konzentration einen Text liest oder für die anstehende Klausur paukt, kann es das kleine Ding einfach nicht lassen, ständig aufzublinken.

Unterschiedliche Benachrichtigung auf Instagram, Facebook & Co. ziehen einen dann schnell wieder in den Bann der Social Media-Welt und lassen die gerade noch da gewesene Konzentration für die Uniaufgaben und die Wissenschaft am Schreibtisch schwinden.

Die Lösung: Ob Apple oder Android – auf jedem Handy kann man das Tageslimit für die Nutzung einzelner Apps oder sogar des ganzen Handys einschränken. Das bedeutet: Sobald die zuvor festgelegte Zeit abgelaufen ist, wird der Zugriff auf das Handy oder die App verweigert.

Damit überlegt man sich zweimal, ob die Benachrichtigungen der Social-Media-Apps während des Lernens wichtig sind – oder bis zur nächsten Lernpause warten können.

Home-Learning-Tipp #5: Pomodoro fürs Studium nutzen

Nach den ersten produktiven Stunden des Tages merkt man schnell, wie nach und nach die Konzentration sinkt. Die meisten Studierenden belohnen sich dann mit einer ausgiebigen Pause, nach der man sich nur selten wieder effektiv in das Lernen einfindet. Das ist ärgerlich - besonders, wenn man bedenkt, dass eigentlich viel mehr Potenzial in einem Lerntag stecken würde.  

Um das voll und ganz ausnutzen zu können, sollte jeder Studierende die Pomodoro-Technik kennen. Was sich erst einmal nach Tomatensoße anhört, ist eigentlich eine wirklich wirksame Technik zur Effizienzsteigerung nach Francesco Cirilio!

Die Geschichte dahinter: Auf der Suche nach einem Weg zur Konzentrationssteigerung, griff Francesco zu seiner tomatenförmigen (Tomate = Pomodoro) Küchenuhr. Mit dieser stoppte er von nun an kurze Zeitintervalle, die er ausschließlich einer wichtigen Aufgabe widmete. Im Anschluss folgte jedes Mal eine kurze Pause. Und siehe da: Geboren war die Pomodoro-Technik. Und so einfach geht’s:

  1. Die Tagesaufgaben in einer Liste zusammenfassen (Wer Tipp #3 aufmerksam gelesen hat, weiß darüber schon Bescheid).
  2. Den Timer stellen. Für das Lernen auf Klausuren eignet sich ein Zeitintervall von 25 Minuten. Für Schreibaufgaben sollten es 50 Minuten sein, da man sich erst „warm schreiben“ muss. Und nun mit voller Konzentration lernen oder schreiben!
  3. Klingelt der Timer, ist eine kurze Pause angesagt. Nach 25 Minuten fleißigem Arbeiten ist eine fünfminütige Pause drin. Nach 50 Minuten dürfen es zehn Minuten Pause sein. Danach folgt das nächste Pomodoro-Intervall – solange, bis die Tagesaufgaben abgehakt sind.
  4. Nach insgesamt vier geschafften Lernintervallen folgt eine längere Pause von etwa 20 Minuten.

So simpel wie die Idee hinter dieser Technik ist, so viele Vorteile hat sie auch:

  • Eine bestimmte Aufgabe muss in einem festgelegten Rahmen erledigt werden. Das motiviert dazu, in diesem Zeitraum so effektiv wie möglich zu sein. Gleichzeitig erleichtert das Zeitintervall die Arbeit am Schreibtisch, weil mit der darauffolgenden Pause ein baldigeres Ende des anstrengenden Arbeitens absehbar ist.
  • Geht man dem Pomodoro-Prinzip konsequent nach, spart man zudem eine Menge Zeit. Schließlich zeigen Studien, dass unkonzentriertes Arbeiten oder Lernen die benötigte Zeit schlimmstenfalls verfünffacht! Da die Einteilung in Zeitintervalle die Konzentration beim Abarbeiten der Aufgaben steigert, passiert das bei der Pomodoro-Technik nicht.

Home-Learning-Tipp #6: Digitale Helferlein fürs Studium verwenden

Der fünfte Kaffee ist getrunken (übrigens gibt es auch tolle Kaffee-Alternativen!), der Tag schon vorangeschritten und sogar die effektiven Pomodoro-Intervalle können nicht mehr für die volle Konzentration sorgen? Dann sind Konzentrations-Apps der Retter! 

Ob Spiele als Konzentrationstraining, Meditations-Apps zum zwischendurch Abschalten oder Unterstützung beim effektiven Lernen – der Play- oder AppStore bietet so einiges an digitalen Helferlein. Einen Blick wert sind zum Beispiel die folgenden Apps:

  • Headspace, die für Entspannung sorgt, wenn einem der Unistress mal wieder über den Kopf wächst.
  • Audvice, mit der man dank vorgefertigter oder selbst erstellter Audiodateien auch bei einem Spaziergang lernen kann.
  • Forest, die für jeden Zeitraum, indem mit Konzentration gearbeitet wurde, einen virtuellen Baum pflanzt.

Home-Learning-Tipp #7: Beim Lernen auf Post-Its setzen

Tag ein, Tag aus – und immer derselbe Arbeitsplatz. Auch wenn ein fester Bereich zum Studieren ein absolutes Muss der Home-Uni ist, kann der Alltagstrott besonders gegen Ende eines langen Lerntags ganz schön nerven. Das wirkt sich auch auf die eigene Motivation und damit auf die Konzentrationsleistung im Home-Learning aus.

Mit der Post-It-Methode bringt man auch nach einigen Stunden voller Texten und Vorlesungsfolien frischen Wind in den Lernalltag. Alles, was man tun muss: Die wichtigsten Lerninhalte einfach kurz und knapp auf Post-Its festhalten und diese überall in Zimmer, Wohnung oder Haus verteilen. Wenn man in den eigenen vier Wänden dann auf eines der bunten Zettelchen stößt, muss das Gelernte zuerst wiederholt werden, bevor der Alltag weitergehen kann.

Das bringt nicht nur Abwechslung in den Online-Lernalltag, sondern fördert durch die Bewegung auch kräftig die Konzentration.

Home-Learning-Tipp #8: Sich selbst belohnen

Der Tag neigt sich langsam dem Ende zu, alle Aufgaben des Fernunterrichts sind abgehakt und die Zeit damit effektiv genutzt. Das ist eine echte Leistung! Schließlich ist es besonders in Zeiten ohne Treffen mit Kommilitonen und einen geregelten Tagesablauf schwierig, Motivation im studentischen Homeoffice für Lernen, Hausarbeiten & Co. aufzubringen.

Hat man seine Ziele dennoch erreicht, schreit das nach einer Belohnung! Ein leckeres Eis, ein entspannendes Bad oder die Pizza vom Lieblingsitaliener hat man sich nach einem langen Home-Unitag nicht nur redlich verdient. Solche „Goodies“ motivieren gleichzeitig zu neuer Konzentration und Effektivität am nächsten Lerntag – übrigens auch in den Semesterferien!