Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) schon im Studium abschließen – lohnt sich das?

Kurze Klausurenphasen, lange Semesterferien und zwischendrin mehr als genügend Zeit für die eigenen Hobbys oder Praktika. Eins ist sicher: Das Studium ist eine Zeit wie keine andere. Verständlich, dass die meisten Studierenden keinen Gedanken an das Ende der Studienzeit und damit auch nicht an den „Plan danach“ verschwenden möchten. Die rechtzeitige Absicherung für den Zeitpunkt, an dem die Arbeitswelt dann doch vor der Tür steht, kommt damit aber meist viel zu kurz. Aber klar: Warum sollte ich mir denn auch Gedanken über Arbeitsunfähigkeit machen, wenn die Arbeit noch gar nicht in Sicht ist? Sorry, aber das ist leider die ganz falsche Herangehensweise. Warum erklären wir jetzt!
Denn das Risiko, seinen Beruf nicht mehr ausüben zu können, ist nicht zu unterschätzen. Im Klartext: Jeder Vierte wird im Laufe seines Arbeitslebens berufsunfähig. Grund genug, sich so früh wie möglich mit der Thematik auseinanderzusetzen und sich über eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu informieren. Warum das nicht zuletzt für Studenten und Studentinnen gilt, haben wir hier einmal kurz und knackig in ein paar Zeilen zusammengefasst.
 

Berufsunfähigkeitsversicherung: Auch für Studierende wichtig

Dass die Zahl der Berufsunfähigkeitsfälle höher ist als mancher denken mag, ist nun wohl klar. Ebenso unterschätzt wird jedoch, wie gering die Absicherung durch staatliche Leistungen in einem solchen Fall meist ausfällt – besonders bei Studenten und Berufseinsteigern. Denn hier greift der Anspruch auf Erwerbsminderungsrente meist nicht. Diese wird nämlich erst ab einer Mindesteinzahlungszeit von fünf Jahren in die Rentenkasse ausgezahlt, die man als Studierender oder Arbeitsweltfrischling in der Großzahl der Fälle noch lange nicht erreicht hat.
Doch auch dann, wenn schon ein Anspruch auf Erwerbsminderungsrente vorhanden ist, heißt es leider: Nicht zu früh freuen! Denn der letztendlich ausgezahlte Betrag reicht in der Regel trotzdem nicht zum Leben. In die Berechnung des Rentenbetrags werden nämlich auch das Einkommen und die Beitragsjahre mit einbezogen. Dass die Erwerbsminderungsrente dann besonders in jungen Jahren sehr gering ausfallen dürfte, versteht sich von selbst. 
Es gilt also: Wer sich auch schon als Studierender oder Berufsanfänger ausreichend absichern möchte, sollte nicht erst als „alter Berufshase“ vorsorgen. Dafür gibt es übrigens auch noch ein anderes, schlagendes Argument: Die Beitragshöhe!
 

Wer hätte das gedacht: Bei frühem Eintrittsalter lacht der Geldbeutel

Wer sich schon während des Studiums mit dem Thema Berufsunfähigkeit beschäftigt, kann eine ganze Menge an Geld sparen. Denn die Höhe des zu zahlenden Beitrages hängt vom Alter des Versicherten ab: Je niedriger das Alter, desto geringer ist der Versicherungsbeitrag. So einfach. Dieser wird nämlich anhand einer Risikoprüfung der Versicherer berechnet, die den Gesundheitszustand des Versicherten mit einbeziehen. Und junge Menschen sind (nicht nur statistisch gesehen) oft deutlich gesünder und haben weniger körperliche Beschwerden als Ältere. 
Im Umkehrschluss ist das Risiko einer Berufsunfähigkeit für die Versicherung also entsprechend geringer, je gesünder der Versicherungsnehmer ist, wenn er in die Versicherung eintritt. 

Jung + gesund = niedriger Beitrag

Zusätzlich bieten viele Versicherungen besondere Tarife an, die speziell auf junge Menschen zugeschnitten – und damit auch preiswerter – sind. Das Stückchen mehr Sicherheit muss also besonders als Student kein Vermögen kosten. Super, oder?

Was sind die häufigsten Gründe für Berufsunfähigkeit in jungen Jahren?

Auch wenn die Vorteile einer Berufsunfähigkeitsversicherung nun klar sein sollten, stellt sich dennoch die Frage: Wie kommt es überhaupt zur Berufsunfähigkeit – vor allem in so jungen Jahren?

Diebayerische Ratgeber Studenten Grafik

•    Nervenkrankheiten: 34 %
•    Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates: 21 %
•    Unfälle: 14 %
•    Krebs und andere bösartige Geschwüre: 12 %
•    Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems: 4 %
•    Sonstige Erkrankungen: 15 %

In 34 % aller Fälle führen Nervenkrankheiten dazu, dass junge Menschen ihren Beruf nicht mehr ausüben können – öfter als bei jeder anderen Altersgruppe. Kein Wunder! Denn an Universitäten und Hochschulen herrscht nicht erst seit der Bachelor- und Mastereinführung ein enormer Leistungsdruck, der sich schnell auf die Psyche auswirken kann – trotz relativ viel Freizeit und langer Semesterferien. Ebenso sind tragische Unfälle ein Grund für Berufsunfähigkeit, der vor allem junge Menschen betrifft. 

Worauf muss ich beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung achten?

Damit jetzt niemand den Überblick im Dschungel der Versicherungsangebote verliert, haben wir die wichtigsten Bedingungen, die ein guter BU-Vertrag für Studierende mitbringen sollte, zusammengefasst. 

  1. Den voraussichtlichen Beruf versichern:
    Wenn nur der Beruf „Student“ vom Anbieter versichert wird, bekommt man die BU-Rente womöglich erst ausgezahlt, wenn man in keinem erdenklichen Beruf mehr arbeiten kann – sei es der eigene Wunschberuf oder ein Aushilfsjob. Deshalb: Immer den voraussichtlichen Beruf angeben. Dieser kann, wenn der zukünftige Beruf dann doch ein anderer sein sollte, nachträglich nämlich noch geändert werden.
  2. Die Nachversicherungsgarantie:
    Diese muss bei einem BU-Abschluss in jungen Jahren unserer Meinung nach unbedingt vorhanden sein, um die Rentenhöhe ohne einen erneuten Gesundheitstest an geänderte Lebenssituationen anpassen zu können. Das ist beispielsweise bei der Geburt eines Kindes sinnvoll, da sich dabei die finanzielle Situation nachhaltig ändert.
  3. Die volle Leistungsauszahlung von Beginn an:
    So ist der volle Berufsunfähigkeitsschutz ab dem Zeitpunkt des Vertragsabschlusses gegeben.
  4. Der Verzicht auf abstrakte Verweisung:
    So wird verhindert, dass der Anbieter den Versicherungsnehmer bei Berufsunfähigkeit in einen anderen Beruf verweisen kann, anstatt die Berufsunfähigkeitsrente auszuzahlen. Aber um fair zu bleiben: So ziemlich alle Versicherungen verzichten heute schon von sich aus auf die abstrakte Verweisung. Ein Blick ins Kleingedruckte schadet aber trotzdem nie, oder?

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