Ab in den Urlaub: Tipps zu Impfungen und Reiseaptoheke 2023

Haben Sie schon Fernweh? Die schönste Zeit im Jahr hat begonnen. Wie jedes Jahr suchen wieder viele von uns Erholung und Spaß in der Ferne. Damit diese Zeit für Sie auch atemberaubend und unvergesslich werden kann, ist allerdings eine durchdachte Planung und Reisevorbereitung wichtig.

Vielleicht haben Sie sich bereits gefragt,

  • welche Impfungen vor Reiseantritt wirklich noch notwendig sind oder
  • ob Ihre Reiseapotheke bereits mit den wichtigsten Utensilien ausgestattet ist?

Auch eine sinnvolle Erweiterung des Versicherungsschutzes kann je nach Art und Ziel der Reise sehr sinnvoll sein. Dazu aber später mehr.

Bei der persönlichen Gestaltung Ihrer Wunschreise sind Ihnen (fast) keine Grenzen mehr gesetzt. Umso wichtiger ist es aber, dass Sie im Vorfeld gewisse Dinge berücksichtigen und sich optimal auf Ihre Traumreise vorbereiten. So werden Sie die Zeit in vollen Zügen genießen können und sich selbst das optimale Reiserlebnis schenken. Um das zu erreichen, haben wir die wichtigsten Tipps für Reisende zusammengestellt. Los geht's.

Reiseimpfungen, die "körpereigene Reiseapotheke"

Je nachdem, wohin Ihre Reise Sie führen soll, sind gewisse Impfungen sinnvoll - oder gar notwendig. Der Grund: Gerade in vielen tropischen Urlaubsorten lauern leider auch überdurchschnittlich viele Gefahren einer Ansteckung und Erkrankung. Die Gesundheit ist Ihr wichtigstes Gut, daher sollten Sie sich vor Reisebeginn mit einem umfänglichen Impfschutz ausrüsten.

Vollständiger Impfschutz im Urlaub benötigt Zeit!

Sie sollten dabei auch bedenken, dass ein vollständiger Impfschutz immer auch eine gewisse „Vorlaufzeit“ benötigt. Mitunter sind je nach Impfstoff mehrere Impfungen bis zum Erlangen des vollständigen Schutzes notwendig. Je nach Reiseziel können Sie die erforderlichen Informationen beispielsweise über den Impfkalender des Robert-Koch-Instituts in Erfahrung bringen.

Länderspezifische Besonderheiten beim Impfschutz beachten

Eigentlich logisch: Reisen Sie beispielsweise durch oder in Europa, benötigen Sie einen anderen Impfschutz, als wenn Sie Ihre Reise durch Südamerika führt. Empfehlenswert sind je nach Reiseziel die folgenden Impfungen:

  • Europäisches Ausland: Medizinische Standardimpfungen gegen Krankheiten wie Tetanus, Diphtherie und Scharlach sind immer angebracht. Besonders in wärmeren Monaten lohnt sich meist auch ein Impfschutz gegen Hepatitis A, das häufig von Zecken übertragene FSME-Virus und Tollwut. Bei einem längeren Urlaub oder Aufenthalt von mehr als vier Wochen in Reisezielen in Süd- und Osteuropa ist zudem eine Impfung gegen Hepatitis ratsam und bei Reisen mit Kindern eine Impfung gegen eine Infektion mit Meningokokken. Ach ja: Vergessen Sie auch nicht die nachweisliche Tollwutimpfung für mitgenommene Haustiere (steht im blauen Haustierausweis).
  • USA und Kanada: Alle medizinischen Standardimpfungen sind auch hier absolut empfehlenswert. Bei Reisen nach Kanada wird ein zusätzlicher Impfschutz gegen Masern und Tollwut empfohlen, bei Reisen ins nördliche Kanada auch ein Schutzimpfung gegen Hepatitis B. Auch in Nordamerika lohnt sich zudem ein Meningitis-Impfung für Kinder und Jugendliche, für Reisende in den USA auch ein Impfschutz gegen Hepatitis A und B. Hier kommt es allerdings auf die aktuell vorherrschende Gefährdungslage a, die Sie beispielsweise auf den Internetseiten des Robert-Koch-Instituts einsehen können.
  • Australien und Neuseeland: Auch hier hoch im Kurs sind Impfung gegen Hepatitis A und B. Zudem besteht eine besondere Gefahr durch Infektion mit von Mücken übertragenen Viruserkrankungen wie dem Denguefieber. Schutz vor Erkrankung bieten allerdings oft schon lange Kleidung und Mückenabwehrmittel. Ein entsprechender Impfstoff ist nämlich leider noch nicht verfügbar!
  • Mittelamerika: Empfohlen sind Reiseimpfungen gegen Hepatitis A und B, Tollwut sowie Typhus und ein Malariaschutz (keine Impfung, aber Chemoprophylaxe via Tabletteneinnahme). Falls zusätzlich ein Aufenthalt im östlichen Teil Panamas geplant ist, ist eine zusätzlich Vorsorge gegen Gelbfieber empfohlen.
  • Südamerika: Hier spielt die gerade schon erwähnte Gelbfieberimpfung eine besonders wichtige Rolle, in manchen Regionen besteht sogar eine entsprechende Nachweispflicht! Auch typische Reiseimpfungen gegen Hepatitis A, Tollwut und Typhus sind erforderlich, bei Langzeitaufenthalten ist auch eine Impfung gegen Hepatitis B empfehlenswert
  • Karibik: Eine Impfung gegen Gelbfieber, Hepatitis A und B, Cholera, Tollwut und Typhus ist für die meisten Reiseziele vorteilhaft (Achtung: Impfpflicht für Haiti!), für kleine Kinder empfiehlt sich zudem ein ausreichender Impfschutz gegen Diphterie und Masern.
  • Südostasien: Reiseimpfungen gegen Hepatitis A, Typhus, Tollwut und die Japanische Enzephalitis sind durchaus sinnvoll, bei längeren Aufenthalten auch eine Impfung gegen Hepatitis B. Achtung: Es besteht die Gefahr einer Erkrankung an Malaria und Denguefieber durch Mückenstiche. Denken Sie also bitte auch hier an ausreichenden Schutz durch Kleidung und Insektenabwehrspray.
  • Nordafrika: Wichtig ist hier vor allem eine Grundimmunisierung gegen Krankheiten wie Polio, Masern, Tetanus und Diphtherie. Je nach regionalem Reiseziel sind auch Impfungen gegen Hepatitis A und Hepatitis B sowie gegen Pertussis und Typhus empfehlenswert. Auch hier empfiehlt sich zudem eine gewissenhafte Malariaprophylaxe und eine Tollwutimpfung für den Fall eines Camping-Urlaubs.
  • Südafrika und Namibia: Neben der Malariaprophylaxe sind auch ein Impfschutz gegen Diphtherie, Tetanus und Polio sowie Impfungen gegen Hepatitis A und Masern empfehlenswert. Sind akute Ausbrüche bekannt, sollten Sie auch eine Impfung gegen Typhus und Cholera, für Kinder und ältere Menschen zudem gegen Pneumokokken und Influenza in Betracht ziehen. Zudem empfiehlt sich auch hier eine Tollwut-Impfung bei Aufenthalten in der Natur oder Camping-Urlauben.

Reiserücktritt: Was tun bei ungewollten Reaktionen auf Impfungen?

Was aber, wenn Sie die Impf-Immunisierung nicht vertragen? Gelegentlich können bekanntlicherweise mehr oder weniger schwere Nebenwirkungen auftreten. Man unterscheidet dabei zwischen Impfreaktion, Impfkomplikation und allergischer Reaktion.

  • Impfreaktionen sind vorübergehende, meist leichte Symptome, wie zum Beispiel Schwellungen oder Rötungen. Mit diesen reagiert der Körper auf die verabreichten Krankheitserreger.
  • Impfkomplikationen dagegen sind übermäßig starke Reaktionen des Körpers. Diese zeigen sich durch hohes Fieber oder andere schwere Erkrankungen.
  • Auch können allergische Reaktionen auf den verabreichten Impfstoff auftreten, wie beispielsweise Hautausschlag oder Juckreiz.

Eine gute Nachricht: Starke Impfunverträglichkeiten kommen eher selten vor. Aber falls doch, können diese Ihnen den Antritt Ihrer Reise mitunter unmöglich machen. Sollten Sie sich bereits auf Ihrer Reise befinden, können Sie durch sehr starke Unverträglichkeitserscheinungen zum Reiseabbruch gezwungen werden. Und dann fallen für Reisestornierungen oder -umbuchungen eigentlich immer Gebühren an. Um sich gegen diese finanzielle Belastung abzusichern, können Sie jedoch eine Reiserücktritts- oder Reiseabbruchversicherung abschließen.

Der Versicherungsschutz greift in der Regel bei Komplikationen, die bei den vorgeschriebenen oder medizinisch empfohlenen Impfungen für das entsprechende Reiseziel auftreten. Abgedeckt werden je nach Anbieter unter anderem die Stornierungskosten, Kosten für nicht genutzte Hotel-Übernachtungen oder auch die Rückreise-Kosten bei frühzeitigem Abbruch.

Reiseapotheke

Eine Reiseapotheke sollte prinzipiell „so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“ beinhalten. Folgende Erste-Hilfe-Utensilien und Medikamente gehören aber auf jeden jeden Fall zur Grundausstattung, die Sie in Ihrer Reiseapotheke mitführen sollten:

  • Reisemedizin in Form von Tabletten und/oder Kaugummis gegen Reisekrankheit
  • Medikamente gegen Durchfall
  • Schmerztabletten zur Linderung von Symptomen wie Kopf-, Zahn-, Gliederschmerzen, Fieber und Erkältung
  • Wundspray/Desinfektionsspray zur Hygiene
  • Verbandmittel (medizinisch sterile Kompressen, Mullbinden, Verbandspflaster)
  • Pinzette 
  • Fieberthermometer
  • Sonnencreme/- blocker
  • Insektenschutz als Prävention gegen manche Krankheiten

Wichtiger Tipp für die Reiseapotheke im Handgepäck

Reisen Sie mit dem Flugzeug, sollten Sie beachten, dass die Reisemedizin eine Flaschen- oder Tubengröße von 100 Milliliter nicht übersteigen darf, sonst können Sie Ihre Reiseapotheke nicht im Handgepäck mitnehmen. Der Transport iin der Kabine ist allerdings sehr empfehlenswert, damit Sie bei akuten Symptomen auch auf dem Flug auf Ihre private Apotheke zugreifen können. Auch kann es immer wieder vorkommen, dass Sie länger als geplant auf Ihre Koffer warten müssen. Daher sollten Sie wichtige Medikamente stets in geeigneten Behältern im Handgepäck mitführen.

Erkrankung im Urlaub: Wenn die Reiseapotheke nicht (mehr) ausreicht

Bei Reiseantritt noch in bestem Gesundheitszustand, aber kaum angekommen, kratzt es im Hals und die Kopfschmerzen setzen ein? Dann könnten Sie sich auch 2023 beispielsweise noch mit dem Coronavirus infiziert haben. Wichtig bei Krankheitssymptomen und Verdachtsfällen sind stets die folgenden Punkte:

  • Selbstisolation und Vermeidung von unnötigen Kontakten
  • Schnelltest, PCR-Test um Infektion mit Corona zweifelsfrei festzustellen
  • Länderspezifische Quarantäneregeln hinsichtlich des Coronavirus beachten
  • Bei schweren Symptomen Vorstellung beim Arzt oder im Krankenhaus

Da die verschiedenen Länder im Umgang mit dem Coronavirus unterschiedlichem Regelwerk folgen, sollten Sie sich (nicht nur im Ernstfall) auch in dieser Reisesaison noch einmal mit den aktuellen Quarantäneregeln des Urlaubslandes auseinanderzusetzen. Informationen erhalten Sie bei Reiseveranstaltern, beim Hotelpersonal, den Vermietern und im Internet, beispielsweise auf der Website des Auswärtigen Amts.

Je nachdem, ob Sie alleine oder mit einer Reisegruppe unterwegs sind, kann Ihnen zusätzlich Unterstützung angeboten werden. Mitunter wird Ihnen ein einzelnes Zimmer zur Quarantäne zur Verfügung gestellt. Bei positivem Testergebnis sollten Sie sich auf jeden Fall konsequent isolieren – auch wenn Sie sich selbst nur leicht verschnupft fühlen. Hier zählt auch die Mitverantwortung für die Mitreisenden und andere Hotelgäste.

Auch sollten Sie bei infektiösen Krankheiten immer die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel meiden, um andere Fahrgäste nicht der Ansteckungsgefahr auszusetzen. Wenn Sie alleine mit dem Auto unterwegs sind, haben Sie zwar die meiste Zeit keinen direkten Kontakt zu anderen Personen. Allerdings kann es bei Zwischenstopps zu Begegnungen kommen, die auch trotz Maske ein Ansteckungsrisiko bergen. Planen Sie auch sich selbst zuliebe lieber einige Tage Ruhepause ein als erkrankt mit dem Auto zu fahren. Denn: Ein schlechter Gesundheitszustand stellt auch immer eine erhöhte Unfallgefahr dar! 

Rundum-Schutz mit Impfungen und Reiseapotheke im Urlaub

Wir empfehlen: Planen Sie Ihre Reise gründlich im Voraus. Bedenken Sie mögliche Gesundheitsrisiken, die je Reiseland häufiger oder seltener eintreten. Informieren Sie sich über den notwendigen und empfohlenen Impfschutz. Lassen Sie sich rechtzeitig vor Reisebeginn impfen, um mit vollständigem Impfschutz in den Urlaub starten zu können.

Und: Statten Sie sich mit einer gut organisierten, übersichtlichen Reiseapotheke aus, die das essenziell Notwendigste enthält – aber nicht mehr. Der Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung bewahrt Sie vor finanziellen Belastungen, sollten Sie die Reise aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten oder abbrechen müssen. Alle Punkte beachtet? Dann steht der schönsten Zeit im Jahr nichts mehr im Weg. Wir wünschen einen kerngesunden Urlaub!           

Wichtig: Dieser Ratgeberbeitrag soll lediglich einen ersten Überblick verschaffen. Er ersetzt aber keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und sollte nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung (reise-)medizinischer Maßnahmen sein. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens und vor Reisebeginn eine Reisemedizinerin oder einen Reisemediziner!