Baupreisindex: Wieso alles rund ums Eigenheim teurer wird

Dass die Immobilienpreise in den letzten Jahren fleißig nach oben geklettert sind, haben Sie sicherlich bemerkt. Zunächst einmal ist der Grund dafür ganz einfach. Es geht nämlich schlicht und einfach um Angebot und Nachfrage: Die Bevölkerung wächst, sucht Eigenheime in Ballungszentren. Dank niedriger Zinsen muss(te) nicht alles aus eigener Kasse kommen, Kredite sind – oder besser: waren bis vor kurzem – ziemlich attraktiv. Doch das Angebot ist rar.
Messgrößen, an denen sich diese Entwicklung nachweisen lässt, sind der so genannte Bau- oder Häuserpreisindex und der Index für Bauland. Die Indizes werden vom Statistischen Bundesamt herausgegeben. 

Und so kommen die Zahlen zustande: Rund 5.000 repräsentativ ausgewählte Unternehmen des Baugewerbes melden ihren zuständigen Landesämtern quartalsweise, wie sich ihre Preise entwickelt haben. 

Baupreisindex zeigt klare Tendenz an – seit einer Dekade!

Der Baupreisindex selbst bildet daraus zwar keine exakte Preise ab. Doch gibt er sehr eindeutig die Konjunkturentwicklung auf dem Immobilienmarkt wieder. Dazu gehört neben der Entwicklung der Preise für Neubauten auch die Instandhaltung von Gebäuden. Unter anderem lässt sich aus dem Baupreisindex herauslesen, dass die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen zwischen 2010 und 2020 um rund 65 Prozent gestiegen sind.

Schon gewusst?

Schon gewusst? Der Schutz vor finanziellen Folgen von Naturereignissen ist nicht automatisch in jeder Wohngebäude- oder Hausratversicherung enthalten. Die Kosten für den Elementarschutz sind im Vergleich zu den steigenden Kosten im Schadensfall jedoch überschaubar und kalkulierbar.

Baupreisschock 2022: Baupreise steigen um 100 Prozent!

Wer die Steigung des gesamten Baupreisindexes von Wohngebäuden auf sein rekordverdächtiges Niveau von fast 100 Prozent im Vergleich der ersten Quartale von 2021 und 2022 vollumfänglich erklären will, kommt aber nicht umhin, dessen weitere Kennzahlen zu berücksichtigen. Also los: Dazu gehören sämtliche Kosten für Baumaßnahmen auch an Bestandsgebäuden. Transport- und Materialkosten sind 2022 schon lange nicht auf dem Niveau von 2021. Nicht zuletzt fehlen günstige Rohstoffe auf dem Weltmarkt. Und, ach ja, die Energiekosten – Sie ahnen es! 

Was Sie sicher auch ahnen: Die Preisspirale im Bau- und Gebäudebereich wird spätestens jetzt leider ebenfalls für all diejenigen Eigenheimbesitzer und -besitzerinnen spürbar, die bereits ein Haus oder eine Eigentumswohnung gebaut haben, kaufen wollen oder sie noch finanzieren müssen. 

Denn der Baupreisindex zieht in anderen Bereichen ebenfalls zum Teil erhebliche Preissteigerungen nach sich – unter anderem auch bei Wohngebäudeversicherungen. Warum? Das erklären wir unter anderem hier.

Preisspirale im Bau- und Wohngebäudebereich – quo vadis?

Betroffen von der Entwicklung der Preise im Bau- und Wohngebäudebereich sind aber natürlich nicht nur die, die bauen oder ihr Eigenheim in Schuss halten und absichern wollen. Sie dürfen nicht vergessen: Auch die Unternehmen, die Sie in Ihrer Mission unterstützen wollen, geraten in einen Konflikt. Immerhin müssen die nun erklären, warum das Bauen oder die laufenden Kosten für Eigenheimbesitzer und -besitzerinnen so gar nicht mehr mit den Preisen vor den Jahren der Krisen (und besonders zum letzten Jahr) zu vergleichen sind. Und warum sie an den gestiegenen Preisen trotzdem gar nicht mehr verdienen. 

Und auch Versicherer wie wir haben bis zuletzt noch mit allen Mitteln versucht, Mehrkosten nicht an die eigenen Kundinnen und Kunden weiterzugeben. Doch da kein Ende der Preisspirale in Sicht ist und die Kassen zum Wohle aller gefüllt bleiben müssen, geben auch immer mehr Versicherer die erheblichen Preissteigerungen (sozusagen notgedrungen und zum Wohle des Systems) weiter. Höhere Gewinne sind aber auch für sie dabei nicht drin. Eher im Gegenteil.

Ist die Preisspirale nach oben hin offen?

Eine eindeutige Antwort darauf gibt es leider nicht. Wie überraschend und schnell sich der Weltmarkt, die Gesellschaft und politische Vorgaben und Förderungen ändern können – davon haben wir allein in den letzten Jahren eine gute Ahnung bekommen. Was der Situation aber zumindest ihre Schärfe nehmen könnte: Vorausschauendes Handeln. So gehören zum Beispiel Bauen und Klima heute untrennbar zusammen. Je umweltbewusster gebaut wird, desto eher bleibt die eigene Immobilie auch in schwierigen Zeiten eine gute Investition. 

Steigende Versicherungsprämien: Das steckt dahinter!

Wir haben es schon angedeutet: Eine der zahlreichen Folgen des gestiegenen Baupreisindexes ist, dass auch Versicherungsprämien für Wohngebäude steigen müssen. Der so genannte Neuwertfaktor des Index dient nämlich als Richtwert zur Bestimmung der passenden Versicherungssumme.

Dazu kommt: Fast unabhängig von gestiegenen Baupreisen erlebten die deutschen Schaden- und Unfallversicherer 2021 erstmals seit rund acht Jahren einen versicherungstechnischen Verlust. Schuld daran war Starkregen „Bernd“ und die massiven Elementarschäden, die das Extremwetter zur Folge hatte. Bis heute helfen die Experten und Expertinnen der Versicherungen betroffenen Kundinnen und Kunden, ihre Immobilien wieder bewohnbar zu bekommen – oder sie völlig neu zu bauen. Und das, Sie wissen es nun, ist heute deutlich teurer als vor ein paar Jahren. 

Keine Versicherung: Auch keine Lösung!

Dennoch – oder besser: gerade deswegen – empfehlen Fachleute, keinesfalls auf den Abschluss einer Elementarversicherung zu verzichten. Die Klimaveränderung macht lokale Unwetter mit Starkregen, Stürmen und Hochwasser immer wahrscheinlicher – auch in Gebieten, die bisher als eher sicher galten. 

Gut zu wissen:

Sie haben vor ein Haus zu kaufen und wollen herausfinden, ob es tatsächlich so viel wert ist? Oder Sie denken darüber nach Ihre Immobilie zu verkaufen und möchten den aktuellen Wert ermitteln? Mit unserem Immobilienwert-Rechner geht das jetzt ganz einfach!

Richtig handeln bei steigendem Baupreisindex

Die traurige Wahrheit: Spätestens mit dem Krieg in der Ukraine müssen wir davon ausgehen, dass sich die angespannte Lage auf dem Immobilien- und Baumarkt nicht kurzfristig verbessern wird. 

Daher haben wir neben einem bestmöglichen Schutz Ihres Kapitals zum Abschluss noch folgende Tipps für Sie: 
 

  1. Setzen Sie auf nachwachsende Rohstoffe: Diese werden in ihren Preisen nicht so stark von der politischen Weltlage beeinflusst wie etwa Gas und Öl
  2. Denken Sie an kommende Generationen: Je flexibler Ihre Immobilie auch in den kommenden Jahren genutzt werden kann, umso besser
  3. Jetzt energiesanieren: Da die Preise absehbar nicht mehr auf den alten Stand zurückfallen werden, empfiehlt es sich, notwendige Maßnahmen zur Energieeffizienz Ihrer Immobilie zeitnah umzusetzen 
  4. Denken Sie an Alternativen: Prüfen Sie, ob es umweltfreundlichere Baustoffe gibt, die nicht von Lieferschwierigkeiten betroffen sind 
  5. Checken Sie Ihre Versicherungen: Durch Um- und Anbauten kann der Wert Ihrer Immobilie gestiegen sein