Welche Erfindungen machen den Haushalt wirklich sicherer?

Nirgends fühlt man sich so sicher wie in den eigenen vier Wänden. Die Realität aber sieht anders aus. Jedes Jahr verunfallen 2,8 Millionen Menschen im eigenen Zuhause, rund 8.000 davon sogar mit tödlichen Konsequenzen. Vergleicht man diese Zahlen mit denen des allgemein als gefährlich anerkannten Straßenverkehrs – 2020 gab es in Deutschland rund 2.700 Verkehrstote – wird deutlich, dass sich unser geliebtes Zuhause nicht selten als einer der gefährlichsten Orte der Welt erweist. Wie Sie zahlreiche dieser Gefahren vermeiden können, haben wir in einem separaten Artikel für Sie zusammengefasst.

Dennoch: Von einer Todesfalle Haushalt kann heute keine Rede mehr sein. Denn ein Staubsaugerkabel ist nicht per se lebensbedrohlich, sondern wirklich erst dann, wenn man darüber stolpert. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit sah die Sache anders aus: Da war man in den eigenen vier Wänden von einer Gasvergiftung, offenem Feuer oder gar Blitzschlägen bedroht! Es brauchte viele kluge Köpfe und so manchen erfinderischen Geistesblitz, damit wir uns heute daheim so wohlig geschützt fühlen können wie noch nie.

Wir zeigen Ihnen jetzt, welche Erfindungen es waren, die unseren Alltag heute sicher und angenehm machen – und was auch Sie tun können, um aktiv zu Ihrer eigenen Sicherheit beizutragen.

Erfindung #1: Blitzableiter

Dass Sie bei einem großen Gewitter heute nicht mehr um Ihr Leben zittern, sondern sich allenfalls über das unzuverlässige Fernsehsignal und daraus resultierende flackernde Bildschirme beschweren müssen, haben wir einem amerikanischen Präsidenten zu verdanken. Wenn Sie jetzt allerdings an goldene Föhnfrisuren und Selbstbräuner denken, befinden Sie sich auf dem Holzweg. Und zusätzlich auch noch im völlig falschen Jahrhundert.

Tatsächlich konnte Benjamin Franklin keine ganz so üppige Haarpracht aufweisen. Dafür zeichnete er sich neben seinem politischen Engagement durch eine ganze Menge Erfindergeist aus. Und genau der führte zur Erfindung des Blitzableiters. Glaubten viele seine Zeitgenossen noch, dass Blitze eine Strafe des Himmels seien, bewies Franklins Experiment, dass sie nichts anderes als sichtbar gewordene Elektrizität sind.

Dafür brachte er an der Spitze eines Drachen ein stromleitendes Metall an, wässerte die Drachenschnur und befestigte an deren Ende einen Schlüssel. Als er diese Konstruktion bei einem Gewitter im Jahr 1752 hoch in die Wolken steigen ließ, sprangen aus dem Schlüssel mächtige Funken. Der Blitz hatte seine Elektrizität über die Drachenspitze weitergegeben. Die Idee für den ersten Blitzableiter war geboren.

Erfindung #2: Licht, Strom und Sicherungskasten

Schon klar, jeder kennt den Streit: War nun Thomas Edison oder Heinrich Göbel der wahre Erfinder der Glühbirne? Wer auch immer dafür verantwortlich ist, dass unsere Häuser und Wohnungen heute von elektrischem Licht durchflutet sind, es sei ihm gedankt. Denn als wir Menschen im 19. Jahrhundert noch mit Hilfe von offenem Feuer oder in völliger Dunkelheit durch unsere Wohnungen stolperten, kam die Erfindung der Glühbirne gerade recht(zeitig).

An dieser Stelle würden wir Ihnen gerne noch zwei völlig unterschätzte (ältere) Erfinder vorstellen. Denn wohl kaum jemand hat schon etwas von Hugo Stotz und Heinrich Schachtner gehört. Doch als in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg immer mehr elektrische Geräte wie Bügeleisen, Staubsauger & Co. in die Haushalte einziehen, kommt es in den Gebäuden und Wohnungen zu immer mehr Überlastungen und Kurzschlüssen, dadurch häufig sogar zu Bränden. Für unsere beiden Erfinder ein unerträglicher Zustand. So beginnen sie mit der Tüftelei an einer Dauersicherung, welche die bis dahin üblichen Schmelzsicherungen endgültig in die Vergangenheit verbannen soll.

Mit Erfolg: Im Jahr 1924 bekommt der elektromagnetische Überstromschalter das Reichspatent. Dieser schaltet den Stromkreislauf bei Kurzschluss und Überlastung sofort automatisch ab. Ist der Fehler behoben, genügt ein einfacher Knopfdruck, um den Strom wieder zum Laufen zu bringen. Heute findet sich ein solcher Sicherungskasten in jedem Haushalt.

Erfindung #3: Rauchmelder und Kohlenstoffdioxidmelder

Wenn wir gerade sowieso schon beim Thema Feuer sind, kommt unsere nächste Erfindung gerade recht. Die Kohlenstoffdioxidmelder, wie wir sie heute kennen, haben jedoch eine beachtliche Vorgeschichte. Bis ins Mittelalter mussten noch menschliche Wächter auf Türmen Ausschau nach Feuer halten und auch Vögel kamen als Frühwarnsystem zum Einsatz. So gibt es aus dem Jahr 1894 sogar eine Patentschrift eines speziellen Vogelbauers als Brandmelder. Er hatte in den Boden des Vogelkäfigs ein Schalter installiert, der ausgelöst wurde, sobald das Tier tot (vergiftet von Rauch und allerlei Schadstoffen) von der Stange fiel. Durch den umgelegten Schalter wurde dann ein Alarm ausgelöst. Nicht ganz so praktikabel für die heutige Zeit.

Der erste richtige Rauchmelder wurde schließlich im Jahr 1947 erfunden – vermutlich jedoch nicht aus Tierschutzmotiven. Bei der Erfindung von Walter Jäger und Ernst Meili handelte es sich um einen sogenannten Ionisationsmelder, der ein schwach radioaktives Präparat enthielt, das Rauchpartikel in der Luft wahrnehmen konnte. Sollten auch bei Ihnen gerade die Alarmglocken schrillen, können wir Sie jedoch beruhigen. Heute werden die Apparate in Deutschland nicht mehr verwendet. Dennoch rettete die Erfindung der Schweizer nicht nur einige Vogelleben, sondern macht auch unseren Alltag bis heute um einiges sicherer.

Erfindung #4: (Intelligente) Wasserleitungen

Wasser kommt aus der Leitung, wann immer wir wollen. Diese Tatsache scheint in einigen Nationen sogar so selbstverständlich und unumstößlich, dass dort – darunter an vorderster Stelle Deutschland – sogar Toiletten mit mühsam aufbereitetem und von Schadstoffen befreiten Trinkwasser gespült werden.

Über die vielen Jahrtausende zuvor allerdings musste das kühle Nass mühsam und umständlich beschafft werden. So war es in Deutschland lange Zeit üblich, Regenwasser in Tonnen zu sammeln oder aus entfernten Brunnen zu holen.

Erst als der Hamburger Brand von 1842 große Teile der Altstadt zerstörte und zahlreichen Menschen ihr Leben kostete, entschloss man sich, die Wasserversorgung und Kanalisation voranzutreiben. Und so entstand in der Hansestadt bis 1848 die erste moderne Wasserversorgung auf dem europäischen Kontinent. Es folgten die Städte Magdeburg (1850) und Berlin (1855). Heute sind 100 Prozent der deutschen Haushalte an das öffentliche Versorgungsnetz angeschlossen.

Gut zu wissen:

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Erfindung #5: Toilette

Schon klar, Themen wie Klo, Stuhlgang und Fäkalienentsorgung sind nicht gerade sexy. Doch sie dürfen nicht unerwähnt bleiben, wenn wir hier mit einer der wohl meistunterschätzten Erfindungen aller Zeiten schließen: Der „sicheren“ Toilette. Was das stille Örtchen zu einem sicheren Ort macht? Laut den Vereinten Nationen ist das vor allem, dass niemand mit den menschlichen Abfällen in Berührung kommt.

Obwohl das erste Wasserklosett (WC) bereits 1596 durch den britischen Dichter Sir John Harington erfunden wurde, stieß dieser mit seiner Erfindung bei seinen Landsleuten weitestgehend auf Unverständnis. Es war schließlich ein anderer Erfinder, Alexander Cummings, der im Jahr 1775 das Patent anmeldete. Cummings haben wir auch die Wasserspülung und das doppelt gekrümmte Abflussrohr zu verdanken, wodurch auch unangenehme Gerüche der Vergangenheit angehörten.

Leider nicht überall. Bis heute müssen etwa eine Milliarde Menschen weltweit ihre Notdurft im Freien verrichten. Betroffen sind vor allem ärmere Menschen in Afrika und Südasien. Das ist ein ernstzunehmendes Problem.  Krankheitserreger gelangen so in Gewässer oder auf Felder, Krankheiten wie Typhus oder Cholera können sich schneller verbreiten. So schätzen Wissenschaftler, dass vier Fünftel aller Erkrankungen in Entwicklungsländern auf eine unsichere Wasserversorgung und mangelnde sanitäre Einrichtungen zurückzuführen sind. Kein Wunder also, dass die WHO Toiletten als die wichtigste medizinische Erfindung der Neuzeit bezeichnet.

Zukünftige Entwicklungen und Erfindungen für den Haushalt?

Welche bahnbrechenden Erfindungen in den nächsten Jahren auf uns warten, ist schwer vorauszusagen. Wer es allerdings kaum noch abwarten kann, sollte sich sogenannte Smart Home Systeme mal genauer ansehen. Darunter versteht man die Vernetzung Ihrer technischen Geräte über eine Schnittstelle im Haus. Ihr schlaues Zuhause regelt dann (fast) alles selbst, von der Heizung übers Licht bis hin zur richtigen Musikauswahl. Doch die intelligenten Systeme sorgen bei den Nutzenden nicht nur für ein angenehmeres, sondern vor allem auch sichereres Leben in den eigenen vier Wänden – indem sie beispielsweise vor dem Wasserschaden effektiv schützen. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Nicht ganz!