Sprachen und ihre Fettnäpfchen: Das sind die peinlichsten „internationalen“ Missverständnisse

„Come in and find out!“ – Was sich für den englischen Muttersprachler zwar völlig richtig anhört, führte viele deutsche Parfümerie-Shopper erstmal gehörig aufs Werbeslogan-Verständnis-Glatteis. Denn nicht Wenige verstanden den flotten Werbespruch der internationalen Duftwasser-Verkaufskette anfänglich gehörig falsch – nämlich als etwas irritierende Aufforderung: „Komm rein - und finde wieder raus“. 

Naja. Mittlerweile hat sich die Verwirrung gelegt und man probiert gerne mal den ein oder anderen Duft aus, bevor man irgendwann ganz unaufgefordert das Geschäft wieder verlässt. Doch schon dieses Beispiel zeigt: Beware of the false friends!

Klingt kompliziert? Sie können beruhigt sein. Selbst große Unternehmen, Politiker und gar Muttersprachler sind im Ausland nicht davor gefeit: Übersetzungsfehler und (peinliche) sprachliche Fettnäpfchen!

Multikultur und Fremdsprachen gehören zu Deutschland mittlerweile wohl genauso dazu wie Sauerkraut und Bier – und das ist auch gut so! Die Lieblings-Dönerbude oder das kleine französische Café an der Ecke sind aus unserem Alltag schließlich meist nicht mehr wegzudenken. Dort aufgeschnappte Sprachfloskeln werden aber noch immer schnell zum peinlich-falschen Zungenbrecher statt zur netten Geste.

Gut zu wissen:

Weltweit gibt es etwa 7.000 verschieden Sprachen. Dabei sind Dialekte noch nicht mal eingerechnet. Dass es so auch hin und wieder irgendwo auf dem blauen Planeten zu ungewollt-peinlichen Übersetzungsfehlern kommt, liegt fast schon auf der Hand, oder?

Mit vielen Zungen: Wo werden die meisten Sprachen gesprochen?

Man könnte grundsätzlich meinen, dass in jedem Land nur eine Sprache gesprochen wird. Doch so einfach ist das nicht: In Europa ist die Dichte an Fremdsprachen allerdings auch lange nicht so hoch wie zum Beispiel im asiatischen oder südamerikanischen Raum.

Der Spitzenreiter im nationalen „babylonischen Sprachgewirr“ findet sich übrigens in Asien, gelegen im südwestlichen Pazifik. Denn in Papua-Neuguinea werden stolze 847 Sprachen aktiv gesprochenen. Kein Scherz!

Indonesien folgt mit deutlichem Abstand: 655 verschiedene Sprachen gibt es hier. derart hohe Sprechvielfalten entwickelten sich meist aufgrund geographischer „Abstandhalter“ wie Inseln oder Gebirgen. Verschiedenste Stammesbildungen und weite Entfernungen zu anderen Dörfern sorgten dafür, dass das westafrikanischen Nigeria mit 376 Sprachen auf Platz drei der sprachenreichsten Länder weltweit landet.

Wenn es in diesen drei Ländern nicht mal von Zeit zu Zeit zu kleinen kommunikativen Missgeschicken kommt, verstehen auch wir die Welt nicht mehr…

Apropos Sprechen: Welche Sprachen werden am häufigsten gesprochen?

Laut der Umfrageseite Statista gaben circa 70 Prozent der Deutschen an, einigermaßen gut Englisch sprechen und verstehen zu können. Doch ist das Angelsächsische damit auch weltweit die meistgesprochene Sprache?

Tatsächlich nicht: Auf Platz Eins der am häufigsten gesprochenen Sprachen der Welt liegt nämlich Mandarin-Chinesisch. Und das mit Abstand! Es gibt ganze 1,2 Milliarden Muttersprachler, was logischerweise an der hohen Einwohnerzahl in China liegt.

Danach folgt aber schon ein „alter Bekannter“ aus der „alten Welt“: Denn auch Spanisch kann sich mit etwa 400 Millionen Muttersprachlern ziemlich weit oben auf der Rangliste positionieren. Erst auf Platz drei findet sich dann endlich Englisch wieder. Überrascht? „Nur“ rund 360 Millionen Menschen wachsen damit auf.

Doch aufgepasst: Als Zweitsprache gilt die Sprache von Shakespeare und Donald Trump noch immer als die mit Abstand bedeutendste Allerweltsprache! Über eine Milliarde Menschen sprechen Englisch - im Beruf, beim Reisen oder im Rahmen internationaler Beziehungen.

Gut zu wissen:

Deutsch landet mit 135 Millionen Gesamtsprechern auf Platz 13 der weltweit am meisten gesprochenen Sprachen – und muttersprachlich in Europa damit sogar auf Platz 1.

Denglisch: Sprachentwicklung der feinen (englischen) Art?

Dort, wo viele Menschen leben oder viele Touristen verkehren, entwickeln sich auch Neologismen – also sprachliche Wort-Neuschöpfungen. Wenn wir jetzt also mal nicht „von der feinen englischen Art sprechen“ und uns international aus einem breiten sprachlichen Fundus bedienen, dann kommt es zur Normalisierung von Sprachkombinationen oder kurz: Denglisch!

Glauben Sie uns: Auch Sie haben im Alltag schon einmal vor sich hin-ge-denglischt, versprochen! Hier Kommen deshalb unsere Top 5 der deutsch-englischen „Annektionen“, die (zumindest) aus unserer täglichen Kommunikation nicht mehr wegzudenken sind. Oder fällt Ihnen spontan ein „echt“ deutscher Begriff für die folgenden Dinge ein?

  • Selfie
  • Comic
  • E-Mail
  • Computer
  • Meeting

Fühlen Sie sich jetzt auch ertappt? Bei diesen Wörtern und noch vielen weiteren fällt es uns gar nicht mehr auf, dass wir sie eigentlich von unseren englischen Freunden übernommen haben. Immerhin: In der Kommunikation untereinander macht die Verdenglischung der Sprache auch vieles einfacher. Ob auch „schöner“, sei jedoch dahingestellt. 

But Attention: Wenn man nun versucht, entweder einfach alles einzudeutschen oder ohne Rücksicht auf Grammatik-Verluste spricht, dann passieren peinliche Fehler, die im Umgang mit dem Gesprächspartner oder Kollegen vermieden werden könnten.

Peinliche Übersetzungsfehler: Diese Top 10 sollte man besser meiden!

Unsere Top 10 Sprichwort-Übersetzungsfehler und (falsche) Redewendungen lassen uns nochmal genau überlegen, ob wir nicht selbst einmal in die Denglisch-Falle gestolpert sind – und überhaupt noch korrekt verstanden werden:

  • Out the mouse. (Aus die Maus.)
  • Better poor on as arm off! (Besser arm dran, als Arm ab)
  • Life is no wish concert. (Das Leben ist kein Wunschkonzert)
  • I only understand train station. (Ich verstehe nur Bahnhof)
  • Holla, the forest fairy! (Holla die Waldfee!)
  • I have much around the ears. (Ich habe viel um die Ohren)
  • Morning hour has gold in the mouth. (Morgenstund‘ hat Gold im Mund)
  • Sport is murder! (Sport ist Mord)
  • Water march! (Wasser marsch!)
  • Two stupids, one thought. (Zwei Dumme, ein Gedanke)

Wenn Fehler nicht rechtzeitig erkannt werden, wird´s peinlich!

Sprachfehler passieren, das nimmt Ihnen sicher kein Muttersprachler übel. Die "False Friends" zum Beispiel sind uns aus dem Sprachunterricht ja alle noch ein Begriff. Doch was passiert, wenn großen Unternehmen und Dolmetschern nicht rechtzeitig auffällt, dass etwas nicht stimmt? Dann entstehen hohe Schadenssummen – oder Feiertage bekommen eine andere Bedeutung.

So ist einem großen amerikanischen Softdrink-Unternehmen im Jahr 2013 beispielsweise ein ziemlich unangenehmer Übersetzungsfehler unterlaufen: Im zweisprachigen Kanada sollte eine Marketingaktion für Lacher bei der Kombination von englischen und französischen Wörtern sorgen. Dabei entstand aber ein Wortpaar, das so gar nicht gemeint war.

Du Idiot? Ach, nee…

„You retard!“, was im (rein) Englischen so viel heißt wie „Du Behinderte(-r)“. Gedacht war die peinlich-unangemessene Wortkombination aber als franco-englisches „Du bist zu spät“. Denn nichts anderes bedeutet „retard“ auf Französisch.

Als man den Fehler schließlich bemerkte, verschwand die Kampagne schnurstracks im Werbe-Desaster-Nirvana. Zu Recht, denn gelungen oder sonderlich lustig war das Ganz ohnehin nicht. So jedenfalls der einstimmige Tenor der schockierten kanadischen Softdrink-Enthusiasten.

Du bist die DER Einzige für mich!

Noch ein Beispiel gefällig? Aber gerne: In Japan entwickelte sich tatsächlich eine ganz eigene Valentinstags-Tradition – aufgrund eines missverständlichen Übersetzungsfehlers in einem Werbeslogan einer Süßwarenfirma. Sie übersetzten fälschlicherweise, dass nur verliebte Frauen Schokolade an die Männer verschenken. Das hat sich bis heute durchgesetzt, denn am 14. Februar erhalten tatsächlich nur Männern Schokolade und Pralinen. Und nicht wie üblich andersherum! Doch keine Panik, liebe Damen: Revanchieren können sich die Männer schon einen Monat später, am 14. März. Das kleine Missverstehen hat also im Grunde einen tollen Effekt – und zu mehr gegenseitiger Höflichkeit geführt.

Von Handzeichen und entfernten Galaxien: Sprachliche Entwicklung kennt keine Grenzen

Bei knapp 7.000 Sprachen weltweit sind natürlich einige dabei, die für unsere westeuropäischen Ohren ziemlich interessant – bisweilen sogar witzig, absurd oder skurril – klingen.

Haben Sie zum Beispiel schon einmal an die Zeichensprache gedacht? Ok, genau genommen „klingt“ die ja nun gar nicht. Aber: Nicht nur beim Tauchen, auch bei Einsatzkräften ist diese Art der Kommunikation (und die richtige Übersetzung) essenziell wichtig.

Handzeichen zur Warnung vor Gefahren oder zur Überprüfung des Wohlbefindens müssen vor einem Einsatz richtig sitzen, Unsicherheiten oder Fehlinformationen können schnell lebensgefährlich werden. Kleine und große Missverständnisse sollten hier darum dringend bei Gesprächen vermieden werden.

Übrigens: Nicht verwechseln sollte man die Zeichensprache mit der Gebärdensprache. Diese visuelle Sprache wird nicht nur mit den Händen „gesprochen“, sondern auch mit Wortlauten und Mimik! Besonders ist hierbei, dass die Gestiken für Gehörlose nicht mit alltäglichen Bewegungen „übersetzbar“ sind. Um also beim Applaus nicht glatt in ein non-verbales Fettnäpfchen zu treten, sollten Sie zum Honorieren einer Gehörlosen-Darbietung nicht einfach in die Hände klatschen, sondern lieber die Arme hochnehmen und mit schüttelnden Händen winken. Zusätzlich wird Ihr Gesichtsausdruck dem Gehörlosen verraten, welche Emotionen Sie in der Situation übermitteln wollen!

Eine etwas sonderbare Fremdsprache wollen wir zu guter Letzt aber nicht vergessen: Klingonisch! Extra für das Science-Fiction-Star-Trek-Universum entwickelt, entstand eine eigene Sprache für die außerirdische Spezies der „Klingonen“. In der Film- und Fanszene ist sie so beliebt, dass sogar ein eigenes Institut (Klingon Language Institute) mit Sitz in den Vereinigten Staaten gegründet wurde. Und, auch kein Witz: Es beschäftigt sich mit dem Schutz, der Erhaltung und der Verbreitung der sonderbaren Sprache. Na dann: Lebe lange und in Frieden, liebes Klingonisch! (Ok, das war jetzt eigentlich frei aus dem Vulkanischen.)

Wir stellen fest: Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, sich in unterschiedlichen Fremdsprachen zu unterhalten – aber eben genau so viele Übersetzungsfehler-Fettnäpfchen. Doch Übung macht bekanntlich den Meister und es kommt immer gut an, wenn man es zumindest versucht! 

Wir hoffen also, mit unserem kleinen Life Hack interkulturellen Missverständnissen ein wenig vorgebeugt zu haben.

In dem Sinne: Adiós, au revoir und good bye!